Nordkoreas Außenminister Ri Yong-ho hat seinen amerikanischen Amtskollegen Mike Pompeo als "hartnäckiges Gift der US-Diplomatie" bezeichnet. Hintergrund sind Pompeos Äußerungen in Interviews, wonach die USA an den Sanktionen gegen Nordkorea solange festhalten werden, solange dessen Regierung ihr Atomwaffenprogramm nicht aufgibt. Es sei ein "Wunschtraum der USA, (…) alles durch Sanktionen zu gewinnen", hieß es in einer Erklärung des Außenministers am Freitag.
Ri warf Washington eine Konfrontationshaltung vor. Nordkorea sei zum Dialog bereit, ebenso zur Konfrontation, wurde der Minister von den Staatsmedien zitiert. Pompeo selbst habe bei seinen zurückliegenden Besuchen in Pjöngjang und bei den Gesprächen mit Staatschef Kim Jong-un um eine Denuklearisierung gebettelt und von neuen Beziehungen zwischen den USA und Nordkorea gesprochen, sagte Ri. Doch sei Pompeo unverschämt, weil er "gedankenlose Worte" äußere.
Nach dem Scheitern des zweiten Gipfeltreffens zwischen US-Präsident Donald Trump und Kim Jong-un im Februar in Vietnam hatte Pjöngjang den Ausschluss Pompeos von den Atomverhandlungen gefordert. Beide Seiten kamen sich bei dem Gipfel in Hanoi in der zentralen Frage der atomaren Abrüstung seitens Nordkorea und der Gegenleistungen seitens der USA nicht näher.
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Doch bei einem kurzen Treffen Ende Juni an der innerkoreanischen Grenze vereinbarten Trump und Kim neue Arbeitsgruppen zur atomaren Abrüstung in der Region. Bisher sind keine Gespräche zustande gekommen. Anfang August hatte Pompeo angekündigt, es seien Verhandlungen in ein paar Wochen geplant, ohne Details zu nennen. Betont gelassen reagierte er damals auf neue Raketentests, die Nordkorea kurz zuvor unternommen hatte.
(dpa/ rt deutsch)