Südkorea streicht Japan von der Liste vertrauenswürdiger Exportpartner

Südkorea hat auf Japans Schritt zur Einschränkung seiner Handelspräferenzen reagiert und Spiegelmaßnahmen eingeleitet. Dabei soll für Japan eine Sonderkategorie eingerichtet werden, die eine Art bürokratische Sonderbehandlung für japanische Unternehmen vorsieht.

Tokio hat Seoul von seiner "weißen Liste" der Länder gestrichen, die eine Präferenzbehandlung im Handel genießen, wie zum Beispiel mildere Exportkontrollen, da die zunehmende Kluft zwischen den beiden US-Verbündeten die regionale Sicherheit zu beeinträchtigen droht.

Seoul soll Berichten zufolge den Handelsstatus Japans inmitten eines eskalierenden Handelskrieges zwischen den asiatischen Staaten herabgesetzt haben. Tokio hatte zuvor angekündigt, dass es Südkorea von seiner "weißen Liste" streichen und den Export bestimmter Materialien einschränken würde.

Nun möchte die koreanische Regierung eine neue Kategorie von Handelspartnern mit "schlechter als die besten, aber besser als die schlechtesten" Bedingungen schaffen, wobei Japan bisher das einzige Land sein wird, das zu dieser Gruppe gehört. Nach der Etablierung werden japanische Unternehmen mehr Papierkram benötigen, um Handelsgenehmigungen zu erhalten, und es wird zu längeren Wartezeiten für die Bearbeitung von Anträgen kommen. Südkoreas Handelsminister Sung Yun-mo erklärte:

Wir müssen ein Ausfuhrkontrollsystem in Betrieb nehmen, da es schwierig ist, eng mit einem Land zusammenzuarbeiten, das häufig gegen Grundregeln der Ausfuhrkontrollen verstößt oder ein rechtswidriges System betreibt.

Die Vergeltungsmaßnahmen werden voraussichtlich im September in Kraft treten, etwa zeitgleich mit der geplanten Herabstufung des Handelsstatus Südkoreas durch Japan. Tokio kündigte Anfang dieses Monats an, dass es Südkorea von seiner eigenen "weißen Liste" der Länder streicht, die Mindesthandelsbeschränkungen genießen.

Tokio drosselte auch die Exporte von drei Materialien nach Südkorea, die für die Herstellung von Mikroelektronik und Bildschirmen entscheidend sind. Japan machte klar, dass seine Entscheidungen notwendig seien, weil die südkoreanischen Wiederausfuhrbestimmungen für empfindliche Materialien zu lasch seien.

Seoul glaubt, dass Japan Südkorea mit seinem Verhalten für ein Gerichtsurteil bestrafen will, das es koreanischen Staatsangehörigen erlaubte, japanische Unternehmen auf Entschädigung für Zwangsarbeit während der Kolonialzeit zu verklagen. Seoul seinerseits will die japanischen Ausfuhrbestimmungen durch die Welthandelsorganisation in Frage stellen.

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