Kirgisistan: Mehrere Verletzte nach Einsatz von Spezialeinheiten zur Festnahme des Ex-Präsidenten

Bei dem Einsatz von Spezialeinheiten zur Festnahme des früheren kirgisischen Präsidenten sollen am Mittwoch bereits mindestens zehn Menschen verletzt worden sein. Anhänger des ehemaligen Staatsoberhauptes versuchten zu verhindern, dass Sicherheitskräfte in sein Haus eindringen.

Am Mittwoch wurde der Wohnsitz des ehemaligen kirgisischen Präsidenten Almasbek Atambajew von Spezialeinheiten gestürmt. Dabei soll es zu Schusswechseln gekommen sein. Lokalen Medienberichten zufolge wurden zehn Personen bei Zusammenstößen zwischen den Sicherheitskräften und den Anhängern von Atambajew verletzt.

Laut Augenzeugenberichten setzten die Sicherheitskräfte dabei Blendgranaten und Gummigeschosse ein. Unterstützer des Ex-Präsidenten, die seit Monaten einen derartigen Einsatz erwarteten und ein Quartier vor dem Wohnhaus eingerichtet hatten, haben Barrikaden errichtet. Weiteren Berichten zufolge wurde dem Anwalt des Ex-Präsidenten, Sergei Slesarew, der Zugang zu seinem Mandanten verwehrt.

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Es soll den Sicherheitskräften gelungen sein, Atambajew festzunehmen, staatliche Stellen berichten jedoch, dass die Konfrontationen anhalten.

Almasbek Atambajew, dessen Amtszeit als Präsident Kirgisistans zum Ausgang des Jahres 2017 endete, ist seit Monaten in ein Spannungsverhältnis zu seinem ehemaligen Protegé und Nachfolger Sooronbai Dscheenbekow verwickelt. Ende Juni stimmte das kirgisische Parlament dafür, Atambajew die Immunität sowie seinen Status als ehemaliger Präsident zu entziehen, um ihn in einer Reihe von Korruptionsfällen strafrechtlich belangen zu können.

Das ehemalige Staatsoberhaupt bezeichnete die Vorwürfe gegen ihn als "Unsinn" und sieht sich einer politischen Verfolgung durch die derzeitige Regierung der Republik ausgesetzt. Nach einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau im vergangenen Monat schien es zunächst, als würde die Verhaftung zunächst ausgesetzt werden. Putin hatte dabei Dscheenbekow ausdrücklich aufgefordert, von der Eskalation politischer Spannungen abzusehen.