Japan: Politiker droht Russland mit Krieg und muss zurücktreten

Ein japanischer Politiker hatte beim Besuch einer der von Tokio beanspruchten Inseln mit einer Delegation aus Japan davon gesprochen, dass man den Disput nur mit einem Krieg gegen Russland lösen könne. Er wurde gezwungen, seinen Rücktritt zu erklären.

Hodaka Maruyama war Abgeordneter im japanischen Repräsentantenhaus und Mitglied der Partei Nippon Ishin no Kai. Gemeinsam mit einer 60-köpfigen Delegation besuchte er die Insel Kunaschir (Japanisch: Kunashiri) auf den Kurilen, nordöstlich der Insel Hokkaido. Der Besuch wurde durch ein visafreies Abkommen mit Russland ermöglicht.

Unter dem Einfluss von Alkohol fragte er den Leiter der Delegationsgruppe, Koyata Otsuka

Unterstützen Sie [den Vorschlag], diese Insel durch Krieg zurückzubekommen, oder sind Sie dagegen?

Otsuka entgegnete, er wolle nicht von dem Wort "Krieg" Gebrauch machen, um über diese Angelegenheit zu sprechen.

Dann soll Maruyama gesagt haben: 

Gibt es eine andere Möglichkeit, als dieses Problem mit Krieg zu lösen?

Die Insel Kunaschir ist Teil des Kurilen-Konflikts zwischen Japan und Russland. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gehören die Inseln zur Sowjetunion beziehungsweise nun zu Russland. Aus japanischer Sicht gelangte Russland illegal in ihren Besitz. 

Maruyama entschuldigte sich später in Tokio für sein Verhalten. Gegenüber Journalisten sagte er:

Ich entschuldige mich dafür, zum Unbehagen vieler Menschen beigetragen zu haben. Ich möchte meine unangemessenen Bemerkungen zurückziehen. Mir fehlte es an Rücksichtnahme auf ehemalige Inselbewohner.

Für die Unterzeichnung eines Friedensabkommens zwischen Japan und Russland fordert Tokio von Moskau die Rückgabe der Inseln.