Der Star der thailändischen Wahlen ist der erst 41 Jahre alte Milliardär Juangroongruangkit Thanathorn mit seiner vor einem Jahr gegründeten "Future Forward Party". Der Geschäftsmann betrieb Wahlkampf bei den jungen thailändischen Wählern im T-Shirt. Sieben Millionen Thailänder durften erstmals wählen. Thanathorn verspricht Reformen, wahre Demokratie und mehr Transparenz. Er gilt als offener Kritiker der Militärregierung. Auch ältere Wähler, die zuvor die Demokratische Partei wählten, wandten sich dem jungen Politikneuling zu, in der Hoffnung, dass es nicht wieder zu politischen Unruhen im Land kommt. Das Militär putschte bereits 19 Mal seit 1932. Gegen die Macht der Junta anzugehen, gestaltet sich als schwierig. Lediglich 500 Sitze können im thailändischen Parlament gewählt werden. Die Ernennungen für die 250 Senatssitze sind der Junta vorbehalten.
Im Zuge der Kritik an der Militärführung wurde ein Rap-Song mit dem Titel "Dictatorship" veröffentlicht. Aufgrund des hohen Zuspruchs unternahm die Führung nichts gegen die Urheber.
Bei den Wahlen am Sonntag gewann Thanathorns 5,3 Millionen Wählerstimmen und erreichte den dritten Platz. Zu den Wahlergebnissen sagte er:
Wir sind sehr begeistert von den Ergebnissen. Ich muss sagen, dass das Vertrauen, welches uns von den Menschen bei den Wahlen am 24. März entgegengebrachte wurde, überwältigend war. Wir sind sehr stolz darauf, hier zu sein, Dritte bei der Wahl zu sein.
Er zeigte sich gewillt, mit der Partei Pheu Thai eine Koalition zu bilden, und kündigte seine Bestrebung an, in Zukunft Premierminister zu werden. Jetzt sei dafür die Zeit noch nicht reif, denn es habe nur für den dritten Platz gereicht. Pheu Thai leitete die Regierung bis zum Umsturz durch das Militär 2014 und erhielt nun 7,2 Millionen Stimmen. Die Pro-Junta-Partei Palang Pracharath kam auf 7,7 Millionen Stimmen. Der Wahlsieg der Pro-Junta-Partei war angesichts der Prognosen überraschend. Rund 1,9 Millionen Stimmen wurden für ungültig erklärt. Die offiziellen Ergebnisse werden erst im Mai erwartet. Derzeit wird einigen Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen nachgegangen. Die Wahlkommission:
Wir wissen jetzt zwar, welche Partei das beste Ergebnis hat, aber der nächste Schritt ist die Verkündung des offiziellen Endergebnisses. Die Wahlkommission hat dies für den 9. Mai festgesetzt.