Am Mittwoch wurde eine Basis der afghanischen Armee durch US-Luftangriffe zerstört. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf afghanische Regierungsbeamte. Demnach ging den Luftangriffen ein mehrstündiges Feuergefecht zwischen afghanischen und US-amerikanischen Soldaten voraus.
Ein lokaler Behördenvertreter erklärte, dass von den 17 Soldaten der Basis sechs getötet und neun schwer verwundet wurden. Ein Sprecher des afghanischen Verteidigungsministeriums bestätigte die Luftangriffe, die erfolgt seien, nachdem eine afghanische Einheit einen gemischten Konvoi von afghanischen Spezialkräften und US-Kräften angegriffen hatte.
Eine Sprecherin des US-Militärs erklärte, dass die afghanische Basis, die sie als einen "Kontrollpunkt" beschrieb, den Konvoi zuerst angegriffen habe. Die Sprecherin sprach unter Rückgriff auf einen Begriff des preußischen Militärtheoretikers Carl von Clausewitz von einem Beispiel für den "Nebel des Krieges".
Die US-Truppen hätten einen "Präzisionsluftschlag zum Selbstschutz" durchgeführt, der auf jene gezielt habe, die diese gemischte Patrouille beschossen hätten. Als Grund des Feuergefechts wird ein Missverständnis vermutet. Beide Seiten hätten demnach geglaubt, den Taliban gegenüberzustehen.
Bereits am Montag war im Westen des Landes eine Basis der afghanischen Armee ausgelöscht worden, in diesem Fall jedoch von den Taliban. Über 50 Soldaten wurden getötet oder gerieten in Gefangenschaft.
Die New York Times zitiert Militärexperten mit der Äußerung, dass die Neigung der afghanischen Streitkräfte, sich in befestigten Basen zu verschanzen, ihre "Effektivität" beeinträchtige und zu verheerend hohen Verlustquoten geführt habe.
Mehr zum Thema - Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr: Jeder vierte Soldat bewertet ihn als nutzlos