Washington wird sich über den Einsatz seines "Homeland Defense Radars" (HDR) auf japanischem Boden mit Tokio beraten, berichtete die renommierte japanische Zeitung Yomiuri unter Berufung auf Regierungsquellen aus den USA und Japan. Die Frühwarnanlage würde ankommende ballistische Projektile erkennen und verfolgen. Hinzu kommt, dass sie in der Lage sein soll, feindliche Satelliten im Weltraum zu überwachen.
Bemerkenswert ist, dass die Berichte über die Radar-Verlegung offenbar eine Reaktion auf die Präsentation der neuesten Mittelstreckenrakete Chinas, der Dongfeng-26 (DF-26), zu sein scheinen. Die neue Waffe ist seit April letzten Jahres beim chinesischen Militär im Einsatz.
Die DF-26 soll eine Reichweite von 3.000 bis 5.741 km haben, was bedeutet, dass sie im Falle eines Kriegsausbruchs das US-Territorium von Guam aus erreichen kann. In den internationalen Medien wird darüber spekuliert, dass die Rakete auch dazu benutzt werden könnte, US-Flugzeugträger zur See zu treffen.
Das US-Militär hat unterdessen mit dem Bau der ersten HDR-Anlage auf Hawaii begonnen. Im Rahmen eines Vertrages über 585 Millionen US-Dollar wird ein Verteidigungsunternehmen das Radar bis 2023 entwickeln, testen und montieren. Der japanische Komplex soll bis 2025 in Betrieb gehen und mit dem HDR auf Hawaii interagieren.
Die USA und Japan einigten sich darauf, ihre Kooperation über die Verlegung von Radarsystemen hinaus auszuweiten. Am Dienstag genehmigten die USA den Verkauf von zwei Aegis-Ashore-Raketenabwehrsystemen an Japan im Rahmen eines 2,15-Milliarden-Dollar-Deals. Die japanische Marine hat bereits mehrere Aegis-fähige Zerstörer in ihrer Flotte, die vollständig mit ähnlichen US-Schiffen interoperabel sind.
Der Einsatz von Aegis-Ashore-Systemen durch US-Verbündete löst zahlreiche Kontroversen aus, da ihre Trägersysteme zum Abfeuern von Tomahawk-Marschflugkörpern und anderen Projektilen eingesetzt werden können. Damit würde das als Defensivwaffe deklarierte System zu einer potenziellen Angriffswaffe werden.