Japan erlitt 2018 den größten natürlichen Bevölkerungsrückgang seiner Geschichte, so die Statistik der Regierung. Mit 921.000 Geburten hat Japan die niedrigste Geburtenrate seit Beginn der Beobachtung im Jahr 1899 verzeichnet. Das dritte Jahr in Folge lag die Rate unter einer Million.
Die Zahl der Todesfälle im Jahr 2018 erreichte mit 1,369 Millionen hingegen ein Rekordhoch der Nachkriegszeit, was einem natürlichen Bevölkerungsrückgang von insgesamt 448.000 entspricht.
Die demografische Zeitbombe ist jedoch keine neue Entwicklung für das Land. Japan hat seit Jahren eine der niedrigsten Geburtenraten der entwickelten Welt, mit einer Anzahl von Todesfällen, die weit über der Zahl der Geburten liegt. Das führte dazu, dass die Bevölkerung 2018 zum neunten Mal in Folge zurückging.
Nach internationalen demographischen Standards ist Japan eine "hochbetagte" Nation (mehr als 20% der Bevölkerung sind über 65 Jahre alt). Die Gesamtbevölkerung des Landes liegt bei 124 Millionen, aber bis 2065 soll sie auf rund 88 Millionen sinken.
Japaner haben eine beneidenswerte durchschnittliche Lebenserwartung: 87,2 Jahre für Frauen und 81,01 Jahre für Männer, die Experten auf regelmäßige medizinische Untersuchungen, universelle Gesundheitsversorgung und Japans traditionelle fettarme Ernährung zurückführen.
Japan hat weltweit den höchsten Anteil an älteren Menschen (ab 65 Jahren), gefolgt von Italien, Portugal und Deutschland. Die Zahl der Hundertjährigen stieg im September auf 69.785, wobei 88 Prozent der Gesamtbevölkerung Frauen sind.
Das National Institute of Population and Social Security Research in Tokio veröffentlichte Schätzungen, wonach bis 2040 mehr als 35 Prozent der Japaner 65 Jahre oder älter sein werden.
Die wachsende Zahl älterer Menschen wird die Gesundheits- und Sozialdienste in den kommenden Jahrzehnten beispiellos belasten. Ein Teil dieser Kosten wird durch eine umstrittene Erhöhung der Mehrwertsteuer von acht auf zehn Prozent im kommenden Oktober gedeckt.
Um diesen alarmierenden demographischen Trend umzukehren, setzt die Regierung Anreize, mehr Kinder zu bekommen, indem sie zwei Billionen Yen (18 Milliarden US-Dollar) für den Ausbau der kostenlosen Vorschulen für Kinder zwischen drei und fünf Jahren sowie für Kinder unter zwei Jahren aus einkommensschwachen Familien bereitstellt. Die Regierung strebt auch eine Verkürzung der Wartezeiten in Kindertagesstätten an.
Japans sinkende Bevölkerung bedeutet, dass die Pro-Kopf-Verschuldung seiner Bürger in den kommenden Jahren dramatisch zunehmen wird, was die Rückzahlung immer schwieriger macht.
Glücklicherweise hat sich die Bank of Japan offenbar damit abgefunden, die Schulden des Landes auf absehbare Zeit zu monetarisieren.
Um den schlimmsten Arbeitskräftemangel seit Jahrzehnten zu beheben, hat das japanische Parlament ein Einwanderungsgesetz verabschiedet, das den Weg für die Ankunft von Hunderttausenden Arbeitnehmern ebnen wird.