Venkataraman Mahalingam ist ein Brigade-Offizier und Verteidigungsanalytiker. Er schreibt unter anderem Analysen für das Zentrum für Landkriegsforschung in Delhi und tritt regelmäßig als Militärexperte in indischen Fernsehdebatten auf. Das Interview wurde von RT Deutsch-Redakteur Ali Özkök geführt.
Indien befindet sich im permanenten Konflikt mit seinen Nachbarn. Inwieweit kann man argumentieren, dass einige der Territorialfragen auf die britische Kolonialzeit zurückgehen?
Ja, ich stimme Ihnen in der Frage der territorialen Streitigkeiten Indiens zu. Diese Streitigkeiten sind Teil des britischen Erbes.
Großbritannien, als es den indischen Subkontinent regierte, war eine Supermacht und hatte die Schlagkraft, diese Fragen ohne Raum für zukünftige Konflikte zu lösen. Aber es hat diese Fragen nie geklärt. Liegt es daran, dass sie eine Kolonie regierten und nicht ihr eigenes Kernland und deswegen schlichtweg kein Interesse hatten? Eine endgültige Antwort darauf kriegen wir nicht. Wenn man sich aber die britische Teile-und-Herrsche-Politik und die Zurückhaltung der heutigen Regierung in London vor Augen hält, dann kann man gar nicht anders, als zu glauben, dass die Briten absichtlich Konfliktsituationen und außenpolitische Dilemmas in der Region kreierten, um Indiens künftige Entwicklung und sein Wachstum zu behindern.
Indien ist der größte Käufer von Verteidigungssystemen aus Russland. Welchen Platz nimmt Moskau als Partner für Indien ein?
Indien stand Russland schon immer sehr nahe. Unsere Handels- und Wirtschaftsbeziehungen sind jedoch nicht so weit fortgeschritten, wie man es sich wünscht. Die Tatsache, dass Indien sich trotz drohender Sanktionen aus den USA ausdrücklich für das S-400-Luftabwehrsystem entschieden hat, bestätigt den Punkt, dass die starken Beziehungen Indiens zu den USA nicht auf Kosten seiner Beziehungen zu Russland gehen dürfen.
Was sind die technischen Gründe, warum Indien das S-400 gekauft hat und wo wird es Ihrer Meinung nach eingesetzt?
Lassen Sie mich mit den technischen Gründen beginnen. Das fortschrittliche russische Boden-Luft-Abwehrsystem S-400 ist eines der besten Luftabwehrsysteme der Welt.
Es nutzt komplexe Systeme, bestehend aus Radar, Satelliten und Abfangraketen, um ankommende ballistische Raketen und Marschflugkörper, Flugzeuge und Drohnen zu zerstören. Es hat eine Verfolgungsreichweite von 600 Kilometern und die Fähigkeit, feindliche Luftziele in einer Reichweite zwischen 40 und 400 Kilometern sowie einer Höhe von 30 Kilometern bei einer Geschwindigkeit von 17.000 Kilometern pro Stunde zu zerstören. Es ist ein mobiles System, das in der Lage ist, mehrere Abfangraketen zu starten. Es kann 72 Ziele gleichzeitig angreifen und weitere 160 Ziele im Auge behalten. Es ist in der Lage, tief fliegende feindliche Waffensysteme anzugreifen und ist eine effektive Waffe gegen Stealth-Systeme.
Das S-400 besteht aus einem Ortungs- und Suchradarsystem, acht Trägerraketen und 112 Lenkflugkörpern sowie Führungs- und Unterstützungsfahrzeugen. Das System bietet vier verschiedene Raketen für unterschiedliche Reichweiten an.
Die Luftwaffe Indiens ist in den letzten Jahren gealtert. S-400-Flugabwehrsysteme werden Indiens Luftwaffe entlasten und ihr wieder mehr Luft geben, um Luft-Boden-Missionen durchzuführen.
Indien richtete 2010 sein digitales Informationsnetz AFNET ein, gefolgt von einem Integrierten Luftführungs- und Kontrollsystem (IACCS). Dieses System wird in diesem Jahr weiter auf IACCS 2 mit einer Haushaltszuteilung von rund einer Milliarde US-Dollar aufgerüstet. Die S-400-Flugabwehrsysteme werden einen wertvoller Beitrag zur weiteren Verbesserung der indischen Luftabwehr sein, die ein umfassendes Bild des indischen Luftraums liefert, indem sie alle Boden- und Luftsensoren, verschiedene Arten von Radaren und andere Datenquellen von verschiedenen Luftwaffenflugplätzen oder zivilen Behörden wie Flugsicherung, Luftbewegungs-Verbindungseinheit einschließlich luftgestützter AWACS, bodengebundener mobiler elektronischer Nachrichtensysteme (GBMES) usw. miteinander verbinden, um ein umfassendes Recognized Air Situation Picture (RASP) in Echtzeit im IACCS Command & Control Centre (C & C Centre) zu erstellen.
Das System wurde von China erworben und wird von Russland in seinen westlichen und östlichen Regionen auf strategisch wichtigen Standorten wie der Enklave in Kaliningrad, der Krim und Syrien zum Schutz militärischer Interessen effektiv genutzt.
Russland hat seine militärische Kooperation mit Pakistan in den letzten Jahren intensiviert. Wie werden Militärübungen mit dem pakistanischen Erzfeind in Indien aufgenommen?
Russland, das militärische Übungen mit Pakistan durchführt, ist kein Problem für Indien. Auf jeden Fall ist zu beachten, dass man sich kein Szenario vorstellen kann, in dem Russland und Pakistan gemeinsam einen Krieg mit Indien führen werden. Militärische Übungen sind militärische Übungen. Ihr politisches Gewicht wird anderen Parametern untergeordnet.
Russland hat Indien geholfen, Vollmitglied bei der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) zu werden und hat nun das System S-400 an Indien verkauft. Nimmt Russland zwischen Indien, China und Pakistan eine Art Vermittlerrolle ein?
In Anbetracht der Stellung Russlands als Weltmacht und seiner Beziehungen zu China kann sich die russische Beziehung zu Indien positiv auswirken. Trotz der engen Beziehungen zwischen Russland und China ist Moskau in der Lage, auf die Beziehungen von Indien zu China Einfluss geltend zu machen.
Fürchtet das indische Militär, dass China inzwischen zu stark geworden ist?
Ja, China ist in der Tat sowohl wirtschaftlich als auch militärisch mächtiger geworden, aber das ist kein Problem mit Indien. Chinas Versuche, die traditionellen Nachbarn Indiens mit Infrastrukturprojekten und dem Bau von Häfen und Basen zu locken, sind definitiv Anlass zur Sorge. Die chinesischen Häfen haben das Potenzial, im Rahmen der Belt and Road Initiative (BRI) in unmittelbarer Nachbarschaft Indiens in militärische Anlagen umgewandelt zu werden.
Diese Maßnahmen wenden sich gegen die Sicherheitsinteressen Indiens. Chinas Widerstand gegen die Einstufung von Masood Azhar als Terroristen, dem Führer der militanten Mudschahidin-Organisation Jaisch-e-Muhammmed, einem pakistanischen Bevollmächtigten, der für mehrere Anschläge verantwortlich ist, wirft Fragen über die größeren Absichten Chinas auf. Peking hat langfristig Pakistan und pro-pakistanische Separatisten-Gruppen in Indien in seine Allianz aufgenommen, die es unter dem Motto "Höher als Berge, tiefer als das Meer" vermarktet.
China und Indien konkurrieren miteinander und haben in der Vergangenheit auch kleinere Zusammenstöße miteinander geführt. Im Jahr 2017 gab es einen solchen Konflikt in Doklam. Was ist der Sinn dieser Streitigkeiten aus indischer Sicht?
Chinas Misstrauen und Feindseligkeit gegenüber Indien entsteht aus seiner Unsicherheit in Bezug auf die Legitimität Tibets als Teil Chinas, das es 1950 nach der Besetzung Xinjiangs 1949 annektieren wollte. Das Misstrauen verschärfte sich weiter, nachdem der Dalai Lama zusammen mit seinen Anhängern, die um ihr Leben unter chinesischer Herrschaft fürchteten, aus Tibet nach Indien floh. Er und sein Gefolge leben seitdem in Indien. China sieht seine Präsenz in Indien als einen Versuch Indiens, die Tibeter zu instrumentalisieren, um subversive Aktivitäten in Tibet zu initiieren.
China erkennt die McMohan-Linie an der Grenze zwischen den beiden Ländern nicht an, die 1914 auf der Shimla-Konvention zwischen Großbritannien und Tibet vereinbart wurde. Bis China die Kontrolle über Tibet übernahm, hatte Indien immer eine Grenze mit Tibet und nicht mit China geteilt. China hat seine ganz eigene Interpretation der Grenze zwischen beiden Ländern. Eine Grenzkarte, die die Vorstellungen Pekings von der Grenze mit Indien abbildet, hat China nie veröffentlicht. Das verhindert auch, dass eine friedliche Lösung in der Grenzfrage gefunden wird.
Die Zurückhaltung der Chinesen in dieser Hinsicht wird als ihr Versuch angesehen, ihre Grenzen zu ihrem Vorteil zu verschieben und auch die konfliktreiche Grenzfrage mit Indien am Leben zu erhalten, bis sich eine günstige Gelegenheit bietet, sie als Hebel zur Erreichung ihrer größeren Ziele zu nutzen. Es ist schon seltsam, dass China, obwohl es 1950 Tibet annerktierte, bis November 2006 gewartet hat, als der chinesische Botschafter in Indien, Sun Yuxi, Tage vor dem viertägigen Besuch des chinesischen Präsidenten Hu Jintao in Indien, die umstrittene Region Arunachal Pradesh zum ersten Mal als Südtibet und damit als einen Teil des chinesischen Territoriums bezeichnete.
Die Grenzverletzungen und Abwehrmaßnahmen wie die in Daulat Beg Oldie und Chumer in Ladakh, die China immer wieder einleitet, dienen dazu, die Grenze langsam auf Kosten von Indien weiter zu verschieben.
Die andere Frage betrifft Chinas Bestreben, sich neben dem Zugang zum Indischen Ozean als globale Macht zu etablieren. Indien, das ein wichtiges Land in Südasien mit seinem traditionellen Einfluss in seiner Nachbarschaft ist, passt nicht zu Chinas Zielen und so versucht es, das Wachstum Indiens einzudämmen, indem es sich einmischt und den Einfluss Indiens in seiner Nachbarschaft ins Visier nimmt.
Welche Rolle spielt der Himalaya in diesem Spannungsverhältnis?
Der Himalaya, der einst als eine Barriere galt, die Indien vor den nördlichen Invasoren schützte, ist keine trennende geografische Grenze mehr.
Indien konkurriert ebenso mit China im Indischen Ozean. Warum ist China eine Herausforderung für die strategischen Interessen Indiens?
Indien betrachtet die Ozeane als “Allgemeingut” und wünscht sich eine offene und freie Navigierung auf den Schifffahrtsrouten. Aufgrund seiner Nähe zu den großen Ozeanen ist Indien beunruhigt, das feindliche Staaten den Ozean zu einem Kriegsschauplatz machen. Indien möchte auch nicht, dass der Indische Ozean zu einem Kampfplatz für Großmächte wird, der Frieden und Ruhe in der Region beeinträchtigen wird.
Außerdem ist Indien, wie Sie wissen, ein Land auf einer Halbinsel, dessen drei Seiten vom Meer umgeben sind. Aufgrund eines verfeindeten Nachbarn Pakistan im Westen sind die Landwege nach Afghanistan, Iran und Zentralasien für den Handel nicht zugänglich. Obwohl Bemühungen um die Schaffung einer Infrastruktur für den Zugang zum Osten unternommen werden, hängt Indien hauptsächlich von der Schifffahrt als Transportmittel für seinen gesamten Handel ab. Zu diesem Zweck möchte Indien, dass der Indische Ozean frei bleibt und außerhalb des Zugriffs einer einzelnen Nation wie China liegt.
China hat Häfen in Bangladesch, Myanmar, Sri Lanka, den Malediven, Pakistan und den Seychellen gebaut. Welche Strategie hat Indien, um die wirtschaftliche Isolation durch Peking zu verhindern?
Wirtschaftliche Isolation ist ein sehr großer Begriff. Aufgrund der Größe, Bevölkerung und Wirtschaft Indiens ist es keinem Land möglich, Indien wirtschaftlich zu isolieren. Sie müssen auch daran denken, dass Indien eine Atommacht ist. Ja, der Bau dieser Häfen durch China, einschließlich der Unterstützungsbasis der chinesischen Volksbefreiungsarmee in Dschibuti, gibt Anlass zu großer Sorge. Es wird auch spekuliert, dass die Häfen, die Sie jetzt erwähnt haben, letztendlich zu chinesischen Marinebasen werden könnten. Die Sorge ist groß, dass es zu Konflikten wie im Falle des Südchinesischen Meers kommen könnte.
Zu diesem Zweck führt Indien neben dem Aufbau von geostrategischen Kapazitäten einen sehr pragmatischen Dialog und eine intensive Zusammenarbeit mit den Ländern der indisch-pazifischen Region wie Japan, Vietnam, Australien und so weiter durch. Ferner steht der Abschluss eines Abkommens über die gegenseitige Bereitstellung von logistischer Unterstützung, Lieferungen und Dienstleistungen zwischen den japanischen Selbstverteidigungskräften und den indischen Verteidigungsdiensten an. Das Ziel scheint zu sein, ein Bündnis zu bilden.
Bangladesch, China und Myanmar arbeiten immer enger zusammen. Gibt es in Neu-Delhi eine realistische Befürchtung, dass China und Bangladesch die indische Regierung vom Siliguri-Korridor und damit von Ostindien abschneiden könnten?
Der Siliguri-Korridor, ein schmales Stück Land, das zwischen Bhutan und Bangladesch mit Straßen- und Schienennetzen durchzogen ist, ist etwa 200 Kilometer lang und 60 Kilometer breit. An seiner schmalsten Stelle ist er nur etwa 17 Kilometer breit. Er befindet sich im indischen Bundesstaat Westbengalen, der die nordöstlichen Bundesstaaten Indiens, Nepal, Bhutan und Bangladesch, mit dem restlichen Indien verbindet. In einem großen Krieg, insbesondere mit China, ist die Aussicht, dass dieser Korridor zu stark von der Verbindung mit dem Nordosten Indiens abgeschnitten wird, eine realistische Möglichkeit. Was Bangladesch betrifft, so kann ich mich der Ansicht nicht anschließen, dass es sich an dieser Mission beteiligen wird. Ungeachtet dessen, was ich gesagt habe, gibt es bereits angemessene Sicherheitsvorkehrungen, um solche Maßnahmen zu verhindern.
Indien ist in der Zwischenzeit dabei, das multimodale Transit-Transportprojekt Kaladan als Alternative zu den landgestützten nordöstlichen Staaten zu entwickeln, das voraussichtlich 2019-2020 einsatzbereit sein wird.
Indien investiert im großen Stil in Irans Hafen Tschahbahar. Ist das eine Reaktion auf Chinas CPEC-Projekt mit Pakistan? Welche konkreten strategischen Vorteile in Zentralasien verspricht sich Indien von diesem Projekt?
Der indische Tschahbahar-Hafen ist nicht als Gegenstück zum chinesischen CPEC-Projekt konzipiert worden. Das Projekt wurde 2003 geplant, konnte aber aufgrund von US-Sanktionen gegen den Iran nicht starten. Der China-Pakistan-Wirtschaftskorridor (CPEC) hingegen wurde im Mai 2013 offiziell ins Leben gerufen, als der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang vom 22. bis 23. Mai 2013 Pakistan besuchte.
Tschahbahar ist ein Tiefseehafen in der Provinz Sistan-Belutschistan im Iran an der Mündung des Golfs von Oman. Es liegt strategisch günstig in der Nähe des pakistanischen Hafens von Gwadar und bietet direkten Zugang zum Indischen Ozean, was dem Internationalen Nord-Süd-Transportkorridor (INSTC), dem Indien und der Iran beide beigetreten sind, Impulse verleiht. Er umfasst Schiffs-, Schienen- und Straßenstrecken für den Güterverkehr zwischen Indien, Russland, Iran, Europa und Zentralasien. Abgesehen davon, dass der Handel mit vom Land umschlossenen Afghanistan erleichtert wird, was aufgrund der Weigerung Pakistans, den Transit von Waren durch sein Hoheitsgebiet zu erlauben, nicht möglich war, eröffnet Indiens Projekt entscheidende Handelsmöglichkeiten mit Zentralasien, Russland und Europa. Zeitgleich kann man Pakistan umgehen. Der INSTC wird Entfernungen und Transportkosten reduzieren. Im Falle des Handels mit Europa wird Tschahbahar-INSTC im Vergleich zum derzeitigen traditionellen Seeverkehr über den Suezkanal nach Europa die Kosten des indischen Handels mit Europa um etwa 30 Prozent senken.
Pakistan beschuldigt den indischen Geheimdienst R&AW regelmäßig, die Kabuler Regierung in Afghanistan und extremistische Milizen dabei zu unterstützen, Pakistan geopolitisch unter Druck zu setzen. Wie bewerten Sie als ehemaliger Offizier und Verteidigungsanalyst solche Aussagen?
Dies sind Fake News aus Pakistan, die es immer wieder verbreitet, um seine eigenen Aktionen über den Geheimdienst ISI in Kaschmir, in anderen Teilen des Landes und in Afghanistan zu rechtfertigen.
In Afghanistan unterhält Indien kein Militärpersonal. Es ist Pakistan, das den Taliban und ihrer Führung auf seinem Hoheitsgebiet Unterschlupf gewährt hat, um in Afghanistan Krieg zu führen und seine Stellvertreterregierung in diesem Land durchzusetzen. Pakistan hat diese Tatsache auch eingeräumt. Wenn Indien tatsächlich extremistische Milizen in Afghanistan unterstützt hat, warum wurden solche Zellen bislang nicht von pakistanischer Seite hochgenommen?
Die einzige Person, Kommandant Kulbushan Jadav (Rentner), die Pakistan in Gewahrsam hat und von der behauptet wird, dass sie ein R&AW-Agent war, wurde aus dem Iran entführt. Pakistan behauptet, dass er "illegal nach Pakistan eingereist ist", während er "mit dem indischen Geheimdienst R&AW zusammengearbeitet hat". Die pakistanischen Behörden behaupten ferner, dass "er vor einem Richter und dem Gericht gestanden hat, dass er von R&AW beauftragt wurde, Spionage-, Terror- und Sabotageaktivitäten zur Destabilisierung und Kriegsführung gegen Pakistan zu planen, zu koordinieren und zu organisieren". Die Pakistaner wollen einem also verkaufen, dass R&AW eine Ein-Mann-Armee unterhält. Das ist nicht glaubwürdig.
Wenn er ein Agent und an Terroranschlägen in Pakistan beteiligt war, warum wurde er dann nicht vor einem öffentlichen Gericht verurteilt, wie es Indien im Falle von Kasab tat, einem pakistanischen Staatsbürger, der nach dem Terroranschlag in Mumbai lebendig festgenommen wurde, um Indien und seine vermeintlichen Pläne bloßzustellen.
Kaschmir ist und bleibt eine Herausforderung für die nationale Sicherheit Indiens auf absehbare Zeit. Welche Faktoren verursachen eine Verschlechterung der Situation und wird der tatsächliche Einfluss Pakistans auf die muslimische Bevölkerung überschätzt?
Lassen Sie mich zunächst auf einige der externen Faktoren eingehen. Pakistan unterstützt den Terrorismus in Indien von der anderen Seite der Grenze aus. Pakistans Spionagebehörde Inter Services Intelligence (ISI) hat die Aufgabe, den Terror in Indien vor allem in den Gebieten Dschammu und Kaschmir zu fördern. Es unterstützt militante Gruppen wie Laschkar-e-Taiba unter der Leitung von Hafiz Saeed, auf dem ein Kopfgeld von zehn Millionen US-Dollar ausgegeben wurde, Jaisch-e-Mohammed, angeführt von Masood Azhar und Hizbul Mudschahidin, angeführt von Sayed Salahudden, einem Inder, der im von Pakistan besetzten Teil von Kaschmir Schutz gefunden hat. Pakistans Militär erleichtert die Bewegung und Infiltration von Kämpfern über die Grenze mit Waffen, Munition, Sprengstoffen und Kommunikationsausrüstung. Regelmäßig und nachweislich konfisziert das indische Militär solche Systeme in dem Unruhegebiet von Kaschmir.
Der pakistanische Einfluss geht so weit, dass die Pakistaner entscheiden, wer die Führer der diversen aufständischen Gruppen im Kaschmir werden. Der ISI hält den Konflikt am köcheln. Außerdem finanziert der Geheimdienst die politische Allianz namens Hurriyat-Konferenz.
Abgesehen von der Sicherheitslage im Kaschmir gibt es einfach zu wenig Investitionen in dieser Region, was zu einem Mangel an Arbeitsmöglichkeiten für die Jugendlichen führt. So sind die Jugendlichen in diesem Gebiet gezwungen, sich die wenigen Möglichkeiten der Region zu Nutze zu machen. Das macht sie anfällig für terroristische aufständische Aktivitäten, die von Pakistan unterstützt werden.
Vielen Dank für das Interview!