Laut einem Bericht des britischen Guardian, sollen die Gehälter der Film- und TV-Darsteller auf 40 Prozent der gesamten Produktionskosten begrenzt werden. Guardian beruft sich auf eine gemeinsame Mitteilung von fünf Regierungsbehörden, darunter die chinesische Steuerbehörde, die Fernseh- und Film-Regulierungsbehörde und die Propaganda-Abteilung der kommunistischen Partei.
Zudem sollen führende Schauspieler nicht mehr als 70 Prozent des Gesamtlohns der kompletten Besetzung erhalten, so die in Xinhua veröffentlichte Ankündigung. Hintergrund für die Maßnahmen sind Vorwürfe an chinesische Stars, gefälschte Verträge zur Steuerhinterziehung unterzeichnet zu haben.
Im Mai veröffentlichte Cui Yongyuan, ein gut bekannter chinesischer Fernsehmoderator, Fotos von Verträgen, die Fan Bingbing, einem der bestbezahlten Schauspieler des Landes, gehören sollen. Die Verträge, einer für 1,56 Million US-Dollar (rund 1,35 Millionen Euro) und der andere für 7,8 Millionen US-Dollar (rund 6,7 Millionen Euro), sollen Beispiele für sogenannte "Yin-Yang-Verträge" sein, eine in China offenbar gängige Methode der Steuerhinterziehung, bei der nur der kleinere Vertrag den Behörden gemeldet wird.
Fan bestritt jedes Fehlverhalten, während Cui anderen Stars dengleichen Vorwurf machte. Die Steuerbehörden in der Provinz Jiangsu, wo Fan ein Filmstudio betreibt, erklärten diesen Monat, dass sie die Steuerhinterziehung durch "bestimmte Film- und Fernsehprofis, wie in Online-Diskussionen behauptet wird", untersuchen.
Die neuen Richtlinien vom Mittwoch kritisieren die Verwendung von Yin-Yang-Verträgen, die nach Auffassung der Behörden die Qualität der Filmindustrie des Landes beeinträchtigen. In der Bekanntmachung hieß es zudem, die Branche solle die Sozialleistungen in den Vordergrund stellen. Kassen- und Klickraten sollten demgegenüber entschieden abgelehnt werden.
"Die Gesellschaft hat ihnen zu viel gegeben und sich angesehen, was sie zurückgeben", schrieb ein Nutzer des chinesischen Microblogging-Dienstes Sina Weibo als Antwort auf die Nachricht von den Gehaltsobergrenzen. Der chinesische Filmmarkt ist der zweitgrößte nach den USA, allerdings schätzen Experten, dass sich das spätestens 2020 ändern wird. Der chinesische Multimilliardär Wang Jianlin investierte mit seinem Immobilien- und Unterhaltungskonzern Wanda nach eigenen Angaben 50 Milliarden Yuan (rund 6,5 Milliarden Euro) in den Studiokomplex "Oriental Movie Metropolis" in der ostchinesischen Stadt Qingdao. "Das ist die größte Investition, die die weltweite Film- und Fernsehindustrie je erlebt hat", erklärte die Firma.
In Qingdao sind auf einem Areal, das so groß wie 500 Fußballfelder ist, rund 30 moderne Studios untergebracht, zehn weitere sind in Planung. Das Gelände liegt teilweise auf einer künstlichen Insel und ist praktisch eine kleine Stadt für sich. Dort sollen vor allem heimische Produktionen gefördert werden. "Wir werden die Entwicklung der chinesischen Filmindustrie vorantreiben", erklärte Wang bei der Eröffnung im April 2018.