Gegen japanische Invasion: Südkorea übt die Verteidigung umstrittener Inseln

Trotz Protesten in Tokio begann Südkorea am Montag mit einer Militärübung zur Verteidigung von Inseln, auf welche Japan und Südkorea Anspruch erheben. Der Streit zwischen den beiden Ländern könnte die jüngst erfolgte Annäherung an Nordkorea gefährden.

Die Inseln, welche von japanischer Seite als Takeshima und von südkoreanischer Seite als Dokdo bezeichnet werden, sind größtenteils unbewohnt. Südkorea hat hiernach auch eine Klasse amphibischer Angriffsschiffe benannt: "Dokdo Klasse". Seit dem Jahr 2003 findet die Militärübung gegen die japanische Einnahme der Insel zweimal jährlich statt.

Die Übungen fallen in diesem Jahr allerdings in eine Zeit, in der Südkorea darüber diskutiert, ob das Land mit den USA weiterhin gemeinsame Militärübungen abhalten sollte, welche die Nordkoreaner verärgern könnte und eine Annäherung der beiden Koreas gefährden. Der Umfang der südkoreanischen Übungen gleicht der der Vorjahre. Neben Marinesoldaten und Mitarbeitern der Küstenwache werden sechs Militärschiffe und sieben Militärflugzeuge eingesetzt. 

Die Inselgruppe, auch Liancourt-Felsen genannt, um die es Seoul und Tokio geht, befinden sich im Japanischen Meer. Geographisch gesehen, liegen sie fast mittig zwischen Honshu (Hauptinsel Japans) und der Koreanischen Halbinsel. Die Verwaltung der Inseln oblag Japan bis zum Jahr 1945, danach ging sie 1953 an Südkorea über. 

Streit zwischen Japan und Südkorea stört die Diplomatie mit Nordkorea

Die japanischen NHK-Nachrichten schrieben, dass es das japanische Außenministerium gewesen sei, welches zum Protest aufrief. Der Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums, Choi Hyun-soo, teilte in einer Pressekonferenz mit, dass es darum ginge "Streitkräfte von außen daran zu hindern, Dokdo einzunehmen, da dies (südkoreanisches) Territorium ist."

Nach dem historischen Treffen zwischen Donald Trump und Kim Jong-un in Singapur, kündigte Trump an, die jährlichen Militärübungen mit Südkorea auszusetzen. Diese Aussage fand sich jedoch nicht in der gemeinsamen Erklärung mit dem nordkoreanischen Regierungsoberhaupt wieder. Die südkoreanischen Yonhap-Nachrichten schrieben, dass eine Ankündigung zur Aussetzung der Militärmanöver in den kommenden Tagen bekanntgemacht würde. Auf eine nicht benannte Quelle aus dem Blauen Haus (südkoreanisches Parlament) bezugnehmend, hieß es, dass die Aussetzung der Übungen zwischen Südkorea und den USA von dem Fortschritt der nuklearen Abrüstung Nordkoreas abhängig gemacht werden würde. 

Optimismus in Südkorea 

Am Montag wurde eine Umfrage des East Asia Institutes und dem japanischem Think Tank Genron NPO veröffentlicht, wonach die Südkoreaner viel optimistischer sind als die Japaner, wenn es um die Fortschritte in der Entnuklearisierung Nordkoreas geht. 13,7 Prozent der Südkoreaner glauben daran, bei den Japanern sind es nur 1,2 Prozent. 45,6 Prozent der befragten Südkoreaner sind davon überzeugt, dass Nordkorea Anstrengungen unternehmen wird atomar abzurüsten, dies jedoch eine lange Zeit dauern wird. Die Mehrheit der Japaner (65,1 Prozent) ist davon überzeugt, dass Nordkorea niemals seine Versprechen erfüllen wird. Nordkorea macht eine atomare Abrüstung von einer Nicht-Invasions-Garantie abhängig. 

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