Iran: Regierung geht gegen Rekordverlust der Währung vor und sagt US-Dollar den Kampf an

Um die eigene Währung wieder aufzuwerten, durchsuchte die iranische Regierung illegale Wechselstuben und nahm rund 100 Händler fest. Die Regierung macht diese und die USA für den Kursverlust des Rial verantwortlich, Bürger hingegen das Versagen ihrer Regierung.

Die Menschen im Iran bereiten sich derzeit auf das größte Fest im persischen Kalender vor: das Neujahrsfest, auch Nowrouz genannt. Üppige Abendessen, Geschenke und Reisen an die Küste gehören zur Tradition iranischer Familien. In dieser Zeit wird viel konsumiert. Die Abwertung der Währung, die hohe Inflation und niedrige Löhne trüben jedoch die Feierlaune. Auch Sara aus Esfahan bereitet sich auf das Neujahrsfest vor. Sie hat allerdings wenig Grund zur Freude. Gerne würde sie Geld für ihre neugeborene Enkelin sparen. Ihrer Ansicht nach ist die Regierung für die derzeitige ökonomische Situation verantwortlich. Sara spricht damit für viele, die sich Veränderung wünschen, aber kaum Hoffnung auf Besserung haben. Gegenüber RT Deutsch sagte sie:

Es betrifft unser Leben, diese Situation lastet schwer auf uns. Aber wir haben hierfür keine Lösung. Es scheint, als ob die Leute, die die Macht haben, nicht wüssten, was zu tun ist, sie fühlen sich nicht verantwortlich. Wir haben nicht viel Geld, um Dollar zu sparen oder Gold zu kaufen. Manchmal ist das Leben schwer, aber es ist auch unsere Schuld, denn wir haben uns vor langer Zeit (durch die Islamische Revolution) schuldig gemacht.

Innerhalb von nur 10 Minuten wurden in den Straßen Teherans 90 Devisenhändler festgenommen, die nach Angaben der iranischen Regierung keine Lizenz für den Handel besaßen und sich an der Abwertung mitschuldig gemacht haben. Die Festnahmen sollen den Kurs des Rial kurzfristig nach oben korrigiert haben. Seit dem letzten Jahr hat die iranische Zentralbank den Rial schrittweise abgewertet, um der hohen Inflation entgegenzuwirken und sich bei Exporten einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Die Abwertung der Währung ging jedoch viel weiter, als den Behörden lieb war, und so kam es zur größten Razzia der letzten sechs Jahre.

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Valiollah Seif, Präsident der iranischen Zentralbank, sagte, Währungsspekulanten hätten in großem Stil Dollar gekauft und die Abwertung des Rials vorangetrieben. Der Polizeichef Teherans Hossein Rahimi sagte hierzu:

Die Festgenommenen, getrieben von der Gier, versuchten, den Markt und die ökonomische Ordnung zu zerstören.

Es gibt auch Berichte, denen zufolge Bankkonten im Wert von insgesamt 5,3 Milliarden Dollar eingefroren worden seien. Im Jahr 1925 löste der Rial den Toman als Währung des Iran ab, 10 Rial entsprechen einem Toman. Um eine Null zu streichen, erklärte die Regierung des Iran, den Rial wieder durch den Toman zu ersetzen. Es gibt drei unterschiedliche Wechselkurse im Iran: den offiziellen Devisenwechselkurs, den Schwarzmarktkurs und den kaum noch relevanten Referenzkurs. 1 USD entspricht am 15. Februar 37.053,68 Rial.

Trotz Erfüllung des Atomabkommens: US-Sanktionen wirken noch immer

Viele Iraner setzen auf den Dollar als Ersatzwährung. Die Geschäfte im Iran mit ausländischen Firmen leiden unter der Ungewissheit, ob Washington weitere Sanktionen erlässt. Trump hatte dem Iran gedroht, keine weiteren Sanktionen aufzuheben, obwohl dies Teil des Atomabkommens ist. Ein ehemaliger iranischer Finanzbeamter kommentiert:

Die USA nehmen uns wieder in den Würgegriff. Überweisungen und der physische Transfer von Dollar aus Ländern der Region in den Iran wurde unterbrochen.

Viele ausländische Banken, auch deutsche, scheuen vor dem Geschäft mit dem Iran, da sie fürchten, selbst unter die Sanktionen der USA zu fallen. Die Gesetze im Iran erlauben es Privatpersonen derzeit nicht, mehr als 1.000 US Dollar zu erwerben. Die schlechte wirtschaftliche Lage hatte zu Protesten im Land geführt, welche das Ausland für seine Zwecke instrumentalisierte. Auch Trump und Netanjahu solidarisierten sich mit demonstrierenden Iranern, die gegen das Leid unter einem "Unrechtsregime" auf die Straßen gingen. Dabei ging es den Menschen um ihre wirtschaftlichen Sorgen. Unter die friedlichen Demonstranten mischten sich bald gewaltbereite, aufgestachelt durch die sozialen Medien.

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