Das Verschwinden der malaysischen Boeing 777 mit der Flugnummer MH370 gilt als eines der größten Mysterien der Luftfahrtgeschichte. An Bord der Maschine, die am 8. März 2014 auf dem Weg von der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur nach Peking war, saßen 239 Menschen. Auf der Hälfte der Strecke verschwand das Flugzeug vom Radar. Bei Suchaktionen konnten bisher nur wenige Wrackteile ausfindig gemacht werden. Die neue und wohl letzte Suchaktion soll bis zu 25.000 Quadratkilometer im Südindischen Ozean abdecken und 90 Tage andauern. Spekulationen ranken sich heute noch um die Möglichkeit eines Terrorangriffs oder eine Umlenkung des Flugzeugs, beispielsweise durch die Amerikaner. Ein US-Unternehmen soll nun das Wrack und die Black Box ausfindig machen.
Ocean Infinity hatte 2009 nach Air-France-Maschine gesucht
Den Auftrag der malaysischen Regierung nahm die US-Firma Ocean Infinity entgegen. Deren Schiff Seabed Constructor ist auf dem Weg in das abzusuchende Gebiet. Mitte Januar wird es dort eintreffen. Das Schiff ist mit acht Unterwasserfahrzeugen ausgestattet, die über Sensoren, Kameras und Suchgeräte verfügen. Pro Tag schafft das Team 1.200 Quadratkilometer. Team-Mitglieder der Suchaktion waren auch schon nach dem Flugzeugabsturz der Air-France-Maschine im Jahr 2009 im Einsatz.
Ziel ist es, das Wrack ausfindig zu machen und idealerweise dessen Flugschreiber. Insbesondere die Gesprächs- und Flugdatenaufzeichnungen sind von besonderem Interesse. Die Witterungsbedingungen für eine Suche sind derzeit günstig. Ein für das Unternehmen lukratives Geschäft bahnt sich an. Gezahlt werden 20 Millionen US-Dollar, wenn das Wrack innerhalb der ersten 5.000 Quadratkilometer gefunden wird, 30 Millionen Dollar nach 10.000 Quadratkilometern und 50 Millionen Dollar, sollte Ocean Infinity bis zu 20.000 weit suchen müssen. Wird eine Suche über 25.000 Quadratkilometer hinaus erforderlich, um Erfolg zu haben, würden 70 Millionen US-Dollar winken. Bisherige Suchaktionen hatten zu keinem Ergebnis geführt. Für die Angehörigen ist die nunmehrige Aktion ein letzter Hoffnungsschimmer, um an Informationen über das Schicksal der Vermissten zu gelangen.
Spekulationen über Cyber-Hijacking der Maschine bisher nicht widerlegt
Über das Verschwinden der Maschine gibt es viele Spekulationen. Eine von ihnen ist eine Entführung aus der Ferne - auch genannt: "Remote cyber hijacking". Norman Davies beschreibt in seinem Buch "Beneath Another Sky: A Global Journey into History", wie Technologie, die einen neuen Anschlag wie 9/11 verhindern sollte, bei der MH370 von Hackern missbraucht worden sein könnte, um das Flugzeug aus der Ferne zu steuern. Tatsächlich verfügte die verschollene Boeing über einen Computer mit einem System des Typs "Honeywell Uninterruptible Autopilot". Dieses könnte gehackt und das Flugzeug so an ein anderes Ziel gebracht worden sein.
Eine andere Theorie geht von einer sensiblen Fracht oder Personen an Bord aus, die ein Angriffsziel darstellten. Davies gegenüber der Sunday Times:
Es gibt Berichte, laut welchen die Details der Frachtinformationen nicht stimmig sind. Ich weiß nicht, was an Bord war, aber es könnte etwas oder jemand befördert haben, den oder das jemand vom Eintreffen in China abhalten wollte.
Die Zahl der Passagiere an Bord schwankt zwischen 238 und 239. War die 239. Person ein Entführer? Davies meint, es könnte zwei Entführer gegeben haben:
Die erste Entführung war durch die Amerikaner, die das Flugzeug von einem Flug nach Peking abhalten wollten und planten, es nach Diego Garcia umzulenken (eine US-Basis im Indischen Ozean), und danach hackte jemand anderes die Maschine und hielt sie davon ab, dorthin zu gelangen.
Nur Tage nach dem Absturz wurde die Theorie eines Hackerangriffs auf das Flugzeug publik. Die britische Anti-Terror-Expertin Dr. Sally Leivesley sagte damals gegenüber der Presse:
Es könnte sehr gut die weltweit erste Cyber-Entführung sein.
Hierfür hätte schon ein Mobiltelefon oder ein USB-Stick ausgereicht.