Eskalation im Pazifik: Taiwans Präsident solidarisiert sich mit Japan im Streit mit China

China hat Japan bereits mit Konsequenzen gedroht, sollte dessen Regierungschefin Takaichi ihre jüngsten Aussagen zu Taiwan nicht zurücknehmen. Taiwan zeigt sich nun solidarisch mit Tokio, während die Gespräche zwischen Japan und China gescheitert sind.

Taiwans Präsident Lai Ching-te demonstrierte am Donnerstag seine Unterstützung für Japan, indem er ein Mittagessen mit Sushi aus japanischer Produktion servieren ließ. Dies erfolgte, nachdem China angekündigt hatte, aufgrund eines eskalierenden Streits um die von China beanspruchte Insel alle Importe von Meeresfrüchten aus Japan einzustellen.

Die Spannungen zwischen China und Japan hatten sich verschärft, nachdem die neue japanische Premierministerin Sanae Takaichi diesen Monat erklärt hatte, dass ein chinesischer Angriff auf Taiwan, der Japans Überleben bedrohe, eine militärische Reaktion auslösen könnte. Japans neue Premierministerin wurde am 7. November im Parlament in Tokio gefragt, wie sie eine chinesische Seeblockade Taiwans interpretieren würde, und sie zögerte nicht lange: "Das könnte eine existenzielle Bedrohung für Japan sein." Japan würde erwägen, den Vereinigten Staaten zu helfen, falls China Taiwan angreifen sollte, sagte sie sinngemäß. 

Auf Bildern seines Social-Media-Feeds zeigte sich Lai beim Mittagessen mit Gelbschwanzmakrelen-Sushi aus Kagoshima und Jakobsmuscheln aus Hokkaido. "Das heutige Mittagessen besteht aus Sushi und Miso-Suppe", schrieb er auf Facebook und Instagram und verwendete auf seinem X-Account denselben Wortlaut auf Japanisch.

Das jüngste Treffen zwischen Vertretern Chinas und Japans, das aufgrund umstrittener Äußerungen der japanischen Premierministerin zur Taiwan-Frage stattfand, konnte auch die Spannungen zwischen den beiden Ländern nicht entschärfen.

Am Montag reiste der Generaldirektor des Referats für Asien und Ozeanien im japanischen Außenministerium, Masataka Kanai, nach Peking, um Konsultationen über die parlamentarischen Äußerungen Takaichis zu einer "Taiwan-Notlage" zu führen. Kanai traf sich am Dienstag mit dem Generaldirektor der Abteilung für Asien im chinesischen Außenministerium, Liu Jinsong.

China zeigte sich enttäuscht über das Ergebnis der diplomatischen Gespräche mit Japan über die jüngsten Äußerungen der japanischen Premierministerin Sanae Takaichi zu Taiwan. Nach den Konsultationen erklärte Liu gegenüber Reportern, er sei mit dem Ergebnis unzufrieden, und beschrieb die Atmosphäre des Treffens als ernst.

Warum ging Takaichi in der Taiwan-Frage in die Offensive? Eine taktische Erklärung könnte laut Beobachtern sein, dass Takaichi auf Drängen von Trump reagierte. Der US-Präsident, der China als seinen größten Rivalen ansieht, könnte vom Sicherheitspartner Japan erwarten, hart gegenüber Xi aufzutreten, damit die USA nach Monaten des Handelskonflikts nun auf wirtschaftlicher Ebene wieder eine Annäherung wagen können. Takaichi würde demnach "Bad Cop" spielen, während Trump bei einem für das Frühjahr geplanten Treffen mit Xi der "Good Cop" wäre.

Mit den Äußerungen Takaichis – auch wenn sie im Wortlaut nicht implizieren, dass Japan tatsächlich sein Militär gegen China einsetzen würde – sieht sich nun aber Peking stärker bedroht. "Japan ist zurück!", lautete der Wahlspruch der Nationalistin Takaichi während ihrer Bewerbung um das Amt der Premierministerin – allerdings eines Japans, das sich bereitwillig von den USA einspannen lässt.

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