Donald Trump bezeichnete es als "großen Schritt vorwärts", als er am Donnerstag bekanntgab, dass sich Kasachstan den sogenannten Abraham-Abkommen anschließt.
Unter diesem Namen hatten mehrere arabische Staaten im Jahr 2020 unter Vermittlung der USA ihre Beziehungen zu Israel normalisiert. Die Verträge waren der größte außenpolitische Erfolg von Trumps erster Amtszeit.
Obwohl Kasachstan und Israel seit mehr als 30 Jahren vollumfängliche diplomatische Beziehungen unterhalten, soll dieser Schritt laut einem hochrangigen US-Beamten dazu dienen, die Abraham-Abkommen als von den USA geführtes Rahmenwerk für die Zusammenarbeit zwischen Israel und der arabischen sowie der muslimischen Welt neu zu beleben.
"Heute stehen immer mehr Nationen Schlange, um durch meine Abraham-Abkommen Frieden und Wohlstand zu erreichen", schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Mit Blick auf Kasachstan verkündete der US-Präsident: "Wir werden bald eine feierliche Unterzeichnungszeremonie ankündigen, um es offiziell zu machen – und viele weitere Länder wollen diesem Club der Stärke beitreten." Diese Ankündigung folgte auf ein Telefonat zwischen Trump, Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew.
Trump erklärte gegenüber Axios im vergangenen Monat, dass es angesichts der starken Isolation Israels infolge des Gaza-Kriegs für ihn Priorität habe, nach dessen Ende die internationale Unterstützung für den jüdischen Staat wiederherzustellen.
Ein US-Beamter sagte gegenüber Axios, die Ankündigung sei als erster Schritt zur Wiederherstellung des Ansehens Israels in der arabischen und muslimischen Welt gedacht, und sie glauben, dass die Aufnahme weiterer mehrheitlich muslimischer Länder in die Abraham-Abkommen die internationale Legitimität Israels stärken könnte. "Dies wird zeigen, dass die Abraham-Abkommen ein Club sind, dem viele Länder beitreten wollen, und es wird ein Schritt sein, um das Kapitel des Krieges in Gaza abzuschließen und mehr Frieden und Zusammenarbeit in der Region zu erreichen", sagte er weiter.
Laut Axios ist der Deal mit Israel für Kasachstan, das bereits ein Abkommen mit den USA über kritische Mineralien unterzeichnet hat, eine Chance, sich in Washington etwas guten Willen zu verschaffen. Für die Regierung unter Präsident Trump hat es zwar höhere Priorität, regionale Akteure wie Saudi-Arabien oder sogar Syrien in die Abkommen einzubeziehen, doch ist dies diplomatisch gesehen ein viel heikleres Unterfangen.
Die kasachische Regierung teilte mit, das Thema befinde sich in der Endphase der Verhandlungen. In einer Erklärung hieß es: "Unser geplanter Beitritt zu den Abraham-Abkommen ist eine natürliche und logische Fortsetzung des außenpolitischen Kurses Kasachstans – basierend auf Dialog, gegenseitigem Respekt und regionaler Stabilität."
Der kasachische Präsident Kasym-Schomart Tokajew zeigte sich zuversichtlich, dass der Beitritt zu den Abraham-Abkommen einen Mehrwert für sein Land bringen werde. Dieser sei allerdings nicht unbedingt politischer Natur, so Tokajew. In einem Interview mit der New York Times sagte er, sein Land könne aus den Abkommen Vorteile für die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten ziehen. Für Kasachstan scheinen somit die Beziehungen zu den USA wichtiger zu sein als jene zu Israel.
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