Die Republik Korea hat am Mittwoch mehrere Raketenstarts in der Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK) registriert. Es habe sich dabei um ballistische Kurzstreckenraketen gehandelt, berichtet die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den Generalstab in Seoul. Die Flugkörper seien gegen 8.10 Uhr Ortszeit oder 1.10 Uhr MESZ von der südlichen Provinz Hwanghae-pukto aus gestartet und etwa 350 Kilometer weit in Richtung des Japanischen Meeres geflogen. Zum Ort ihrer Landung gab es bislang keine Angaben. Das südkoreanische Militär erklärte, man beobachte genau die Entwicklung der Situation und leite relevante Daten an die USA und Japan weiter. Die Republik Korea sei bereit, jegliche Provokationen des nördlichen Nachbarn abzuwehren.
Die Raketenstarts in der DVRK riefen auch Japan auf den Plan. Die frisch gewählte Regierungschefin Sanae Takaichi traf am Mittwochmorgen anderthalb Stunden früher als geplant in ihrer Kanzlei ein. Sie ordnete das Verteidigungs- und das Außenministerium an, mehr Informationen über die Starts zu beschaffen und die Sicherheit der japanischen Bevölkerung zu gewährleisten. Der Politikerin zufolge gebe es allerdings keine Hinweise darauf, dass die Flugkörper in den japanischen Hoheitsgewässern abgestürzt sein könnten. Berichte über Schäden lagen zunächst nicht vor.
Das waren die ersten Raketenstarts in der DVRK seit dem 8. Mai und die ersten seit dem Amtsantritt des südkoreanischen Präsidenten Lee Jae-myung, der in seiner Antrittsrede eine Annäherung an das Nachbarland angekündigt hatte. In den vergangenen Monaten führten aber Südkorea und die USA zwei Militärübungen durch: Ulchi Freedom Shield und Iron Mace. Außerdem übten die USA zusammen mit Japan im Rahmen der Resolute-Dragon-Manöver. Innerhalb eines Jahres fanden in der Region zudem dreimal trilaterale Militärübungen statt. In diesem Kontext unterstrich der DVRK-Chef Kim Jong-un mehrmals, dass sich sein Land auf einen möglichen bewaffneten Konflikt gefasst machen sollte. Er warf Washington, Seoul und Tokio vor, mit ihren Militärmanövern den regionalen Frieden zu gefährden.
Nächste Woche wird Südkorea das jährliche Gipfeltreffen der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftskooperation (APEC) austragen. Die APEC fördert mit der Veranstaltung die wirtschaftliche Integration und den Handel. Der Gipfel hat keine militärische Komponente. Dazu werden unter anderem Chinas Staatschef Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump erwartet.
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