Nach Angriff auf Kabul: Schwere Grenzgefechte zwischen Afghanistan und Pakistan

Die Spannungen zwischen Pakistan und den Taliban sind erneut aufgeflammt. Die Nachbarländer werfen sich gegenseitig Angriffe vor, und Pakistan sieht sich einer zunehmenden Gewalt durch die terroristische Gruppierung TTP ausgesetzt.

Nach mutmaßlich pakistanischen Luftangriffen ist es zwischen den Nachbarstaaten Afghanistan und Pakistan zu heftigen Gefechten an der Grenze gekommen. Das Verteidigungsministerium der Taliban berichtete auf X von Angriffen auf pakistanische Grenzsoldaten, die um Mitternacht (Ortszeit) eingestellt worden seien.

Die Angriffe seien eine Reaktion auf "wiederholte Angriffe auf die Souveränität Afghanistans durch das pakistanische Militär" gewesen.

Laut pakistanischen Medien habe die pakistanische Armee daraufhin die Gegenseite mit Artillerie beschossen. Offizielle Angaben zu Toten oder Verletzten gab es zunächst nicht. Der afghanische Nachrichtensender Tolo News berichtete hingegen von zwölf getöteten pakistanischen Soldaten.

Berichten zufolge war die afghanische Hauptstadt Kabul am späten Donnerstagabend Ziel von Luftangriffen. Pakistan hat eine Verwicklung weder offiziell bestätigt noch zurückgewiesen. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus pakistanischen Geheimdienstkreisen erfuhr, galten die Angriffe Noor Wali Mehsud, dem Anführer der pakistanischen Taliban (Tehrik-i-Taliban Pakistan, TTP).

Die jüngsten Gefechte sind Ausdruck der wachsenden Spannungen zwischen Islamabad und Kabul. Pakistan sieht sich seit einiger Zeit mit zunehmender Gewalt durch die TTP konfrontiert und wirft den Taliban im Nachbarland vor, Kämpfern auf afghanischem Boden Schutz zu gewähren. Die Taliban in Kabul weisen die Vorwürfe jedoch zurück.

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