Nach dem Zusammenbruch einer Schule im Osten der indonesischen Insel Java bemühen sich die Einsatzkräfte verzweifelt um die Rettung der Verschütteten. Ort des Vorfalls ist die islamische Internatsschule Al-Khoziny in Sidoarjo, einer Stadt mit knapp 200.000 Einwohnern. Laut Behördenangaben wurden bereits drei Tote bestätigt. Acht Kinder konnten bisher stark verschmutzt, aber lebend geborgen werden. 38 Schüler werden noch unter den Trümmern vermisst.
Beim Einsturz wurden 102 Personen verletzt, von denen sich einige in kritischem Zustand im Krankenhaus befinden. Viele Verletzte haben Kopfverletzungen oder Knochenbrüche erlitten. Die Rettungskräfte sollen weitere Leichen entdeckt haben. Diese wurden allerdings bisher nicht geborgen, weil man sich auf die Bergung der Überlebenden konzentrieren wolle.
Das Unglück betrifft vor allem Jungen im Alter von zwölf bis 17 Jahren (siebte bis elfte Klasse), deren Angehörige nun in den Krankenhäusern und im Umfeld der Schule ausharren und auf Nachrichten warten. Auf einer Anzeigetafel im Internatskomplex werden die Namen der Vermissten angezeigt. Es haben sich bereits erschütternde Szenen ereignet, als herbeigeeilte Eltern den Namen ihres Kindes an dieser Tafel entdeckten. Die ebenfalls in der Internatsschule unterrichteten Mädchen konnten fliehen, weil ihnen ein anderer Gebäudeteil zugewiesen war.
Der Einsturz hatte sich während der Gebetszeit am Montagnachmittag (Ortszeit) ereignet, zu der sich die Schüler gemeinsam versammelt hatten. Dies teilte der Sprecher der regionalen Polizeibehörde, Jules Abraham Abast, mit. Die Unglücksursache wird zurzeit noch untersucht. Es gibt aber Hinweise darauf, dass das Aufsetzen weiterer Stockwerke auf die ursprünglich nur zweistöckige Gebetshalle die Instabilität des Gebäudes verursacht haben könnte. Offenbar überlastete das zusätzliche Gewicht des frischen Betons die Fundamente. Der Einsturz soll sich während des Gießens einer weiteren Betondecke ereignet haben.
Bei der betroffenen Schule handelt es sich um ein sogenanntes Pesantren. So werden die traditionellen islamischen Internate in Indonesien genannt. Sie entsprechen den Medressen im arabischen Raum. Neben Islamstudien bieten die Pesantren heutzutage oft auch eine allgemeine Schulausbildung an. Sie unterstehen nicht dem Bildungsministerium, sondern dem Ministerium für religiöse Angelegenheiten, und gelten als nicht sehr streng reguliert.
Die Rettungsarbeiten gestalten sich derweil schwierig. Am Vormittag (Ortszeit) mussten sie gestoppt werden, um die Retter nicht zu gefährden. Es war erneut ein Zittern in den Betonteilen der Gebäudetrümmer aufgekommen. Schwere Maschinen können nicht eingesetzt werden, da diese einen weiteren Einsturz bewirken könnten. So erklärte es der Einsatzleiter Nanang Sigit. Mehrere hundert Rettungskräfte sind im Einsatz, die die Eingeschlossenen mit Wasser und Sauerstoff versorgen, um sie am Leben zu erhalten.
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