Bei einer Pressekonferenz in Seoul hat der südkoreanische Wiedervereinigungsminister Chung Dong-young den Reportern besorgniserregende Informationen mitgeteilt. Unter Berufung auf einen Geheimdienstbericht sagte das ranghohe Regierungsmitglied, dass die Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK) in den letzten Jahren eine große Menge an hochangereichertem Uran angehäuft habe. Von der Nachrichtenagentur Yonhap wurde Chung mit den Worten zitiert:
"Schätzungsweise besitzt Nordkorea bis zu 2.000 Kilogramm hochangereichertes Uran, das heißt mit einem Gehalt von 90 Prozent und aufwärts."
Für den Bau einer Atombombe wären zwischen zehn und zwölf Kilogramm notwendig, fügte der Minister hinzu. Die Menge würde also ausreichen, um eine enorme Zahl von Atomwaffen herzustellen. In diesem Zusammenhang stellte Chung einen akuten Handlungsbedarf fest:
"Es ist dringend notwendig, dies aufzuhalten. Sogar in diesem Augenblick laufen an vier Standorten Zentrifugen, sodass die DVRK Nuklearmaterial weiter anhäuft."
Dabei stellte der Minister fest, dass es momentan unmöglich sei, das Nachbarland durch internationale Sanktionen zur Aufgabe seines Atomwaffenprogramms zu bewegen.
Als Chance für eine Entspannung in der Region bezeichnete Chung eine mögliche Wiederaufnahme von Gesprächen zwischen Pjöngjang und Washington. Es wäre wünschenswert, einen solchen Dialog möglichst bald in die Wege zu leiten. Danach ließen sich auch die ins Stocken geratenen innerkoreanischen Kontakte wiederaufnehmen. Seoul werde sein Bestes tun, um ein geeignetes Umfeld für Gespräche zwischen der DVRK und den USA zu schaffen.
Erst vor wenigen Tagen hatte der DVRK-Chef Kim Jong-un seine Bereitschaft bekundet, den Dialog mit den USA wiederaufzunehmen. Er stellte allerdings eine Vorbedingung: Washington sollte seine Forderung nach einer Denuklearisierung der Koreanischen Halbinsel aufgeben. Kim betonte, dass der atomare Status seines Landes unumkehrbar und in der Verfassung verankert sei. Eine Wiedervereinigung mit dem Süden schloss er dabei aus.
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