Was tun mit alten Kohlekraftwerken, die neuen Umweltauflagen nicht mehr entsprechen? In Deutschland hat man sich für die Lösung entschieden, sie zu sprengen. In China verfolgt man einen anderen Ansatz.
Alten Kohlekraftwerken soll durch den Umbau zu Kernkraftwerken zu neuem Leben verholfen werden. Grundlage der Idee sind die ambitionierten Klimaziele Chinas.
China verfügt bisher über eine große Zahl an Kohlekraftwerken. Allein sie könnten die USA vollständig mit Strom versorgen. Allerdings plant China, die Verwendung fossiler Brennstoffe zu reduzieren. Bei der vom chinesischen Netzbetreiber China Energy Engineering Group ausgearbeiteten Kohle-zu-Atom-Strategie soll der Netz- und Wasserzugang stillgelegter Kohlekraftwerke für kompakte, kernschmelzsichere Atomkraftwerke genutzt werden. Dies würde einen schnelleren Weg zu sauberer und sicherer Energie bieten als der komplette Neubau von Kernkraftwerken.
China setzt für die Erzeugung von Atomstrom unter anderem gasgekühlte Hochtemperaturreaktoren und Thorium-Schmelzreaktoren ein, die den effektiven Antrieb von Turbinen aus Kohlekraftwerken zur Stromerzeugung erlauben. Die Entwickler der Strategie argumentieren, die Reaktoren der vierten Generation könnten aufgrund ihrer Konstruktionsweise auch erhöhte Anforderungen an Standortsicherheit erfüllen und daher bei der Bevölkerung auf Akzeptanz stoßen.
China verfügt über 1.190 Gigawatt installierte Kohlekraftwerksleistung. 100 Gigawatt davon gehen bis 2030 aufgrund von Überalterung vom Netz. Diese Kraftwerke könnten umgewandelt werden.
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