Die Republik Korea und die Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK) haben am Samstag über einen Vorfall an der Demarkationslinie berichtet. Wie die beiden Länder mitteilten, hatte sich das Vorkommnis noch gegen 15 Uhr Ortszeit am 19. August ereignet. Jetzt bestätigte der Generalstab in Seoul, dass südkoreanische Soldaten Warnschüsse auf DVRK-Soldaten abgegeben hatten. Diese hätten die Grenze verletzt und sich nach der Warnung zurückgezogen.
Pjöngjang warf seinerseits Seoul eine "geplante und bewusste Provokation" vor. Nach Angaben des Vize-Generalstabschefs Generalleutnant Ko Jong-chol hätten die DVRK-Soldaten in der Demarkationszone zwischen beiden Staaten an einer permanenten Versiegelung der Grenze gearbeitet, als die südkoreanischen Truppen mit einem 12,7-Millimeter-Maschinengewehr mehr als zehn Warnschüsse abgegeben hätten. Ko sprach von einem "äußerst besorgniserregenden Vorfall", der eine unkontrollierte Eskalation an der Grenze auslösen könnte. In seiner von der Nachrichtenagentur KCNA zitierten Erklärung betonte der DVRK-General, dass die Führung in Pjöngjang die USA über die Bauarbeiten an der Grenze im Vorfeld informiert habe, um mögliche Missverständnisse zu vermeiden.
"All diese Tatsachen beweisen klar, dass die Kriegstreiber USA und Südkorea ihre feindseligen Vorsätze, nach einer militärischen Konfrontation mit uns zu suchen, nicht um das Geringste geändert haben."
Der Zwischenfall wurde publik, als Südkoreas Präsident Lee Jae-myung zu Reisen nach Tokio und Washington aufbrach. Zuletzt hatten südkoreanische Soldaten im April Warnschüsse auf DVRK-Soldaten abgegeben, die kurzzeitig die Grenze übertreten hatten.
Pjöngjang hatte den Aufbau von Schutzeinrichtungen an der Grenze bereits im vergangenen Oktober angekündigt. Kurz darauf sprengte das Land Abschnitte der ungenutzten, aber zutiefst symbolischen Straßen und Bahngleise.
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