Propaganda-Krieg: Südkorea demontiert Lautsprecher an Grenze zu DVRK

In der Hoffnung, die Spannungen mit Pjöngjang zu mildern, hat Südkorea begonnen, Lautsprecher an der innerkoreanischen Grenze abzubauen. Seoul benutzte die Anlagen zur Beschallung des Nachbarn mit Propaganda, Nachrichten und K-Pop-Musik.

Am Montag hat Südkorea mit der Demontage von Lautsprechern begonnen, die für Propagandasendungen entlang seiner Nordgrenze im Einsatz sind. Laut dem Verteidigungsministerium in Seoul sei es eine praktische Maßnahme, die die Spannungen zwischen dem Süden und dem Norden mildern könnte, ohne die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte zu beeinträchtigen. Bei der Entscheidung habe es keine Konsultationen mit Pjöngjang gegeben. Der Abbau der Lautsprecher sollte diese Woche beendet werden.

Weniger als zwei Monate zuvor hatte Lee Jae Myung, der Präsident der Republik Korea, die Aussetzung der Lautsprecherübertragungen angeordnet. Diesen Schritt erklärte das Staatsoberhaupt als einen Versuch, die angespannten Beziehungen zu verbessern. In der Folge stellte Pjöngjang seine Sendungen in Richtung Süden ein.

Ob Pjöngjang dem Beispiel bei der Demontage der Lautsprecher folgen werde, sei nicht klar, hieß es aus dem südkoreanischen Verteidigungsministerium. Das Onlineportal Yonhap zitierte einen Sprecher der Stabschefs der Hauptstreitkräfte des südkoreanischen Militärs mit den Worten:

"Nordkorea scheint Wartungsarbeiten an seinen Lautsprechern durchzuführen. Es gab jedoch keine Anzeichen für eine Demontage."

"Bisher wurden keine ungewöhnlichen Bewegungen des nordkoreanischen Militärs festgestellt."

Die großen Lautsprecheranlagen, die Seoul vor Jahrzehnten installiert hatte, wurden regelmäßig genutzt, um K-Pop-Musik, Nachrichtensendungen und regimekritische Botschaften in der entmilitarisierten Zone zu verbreiten. Pjöngjang reagierte oft mit eigenen Sendungen oder schickte Ballons, gefüllt mit Flugblättern oder Müll, über die Grenze. Nach mehreren Vorfällen mit Müllballons nahm Seoul im Juli 2024 seine Lautsprechersendungen nach einer sechsjährigen Pause wieder auf.

Seit seinem Amtsantritt im Juni ergriff der neue Präsident Südkoreas Lee Jae Myung eine Reihe von Maßnahmen, um die Beziehungen zu Pjöngjang wiederzubeleben. Außer der Aussetzung von Lautsprechersendungen rief Lee die Bürgerinitiativen im Land auf, die Verbreitung von Flugblättern einzustellen.

In der vergangenen Woche erklärte Kim Yo-jong, die stellvertretende Leiterin der Abteilung Agitation und Propaganda in Pjöngjang, dass die Demokratische Volksrepublik Korea an keiner Politik und an keinem Vorschlag Seouls interessiert sei und auf keine innerkoreanischen Gespräche eingehen würde.

Mehr zum Thema"In Hunderten Jahren": Südkoreas Präsident schließt Wiedervereinigung mit DVRK nicht aus