China hat der Öffentlichkeit erstmals einen Blick auf sein neuestes Tarnkappenflugzeug gewährt. Peking modernisiert sein Militär, um angesichts der wachsenden Spannungen in der Region mit Washington um die Luftüberlegenheit konkurrieren zu können.
Der landgestützte Tarnkappenjäger J-35A wurde am Dienstag bei der Eröffnung der Luftfahrtmesse Chinas in Zhuhai im Süden des Landes mit einer fünfminütigen Flugvorführung präsentiert.
Der J-35, der über ein Jahrzehnt von der Shenyang Aircraft Corporation, einer Einheit der staatlichen Aviation Industry Corporation of China, entwickelt wurde, wird Chinas Luft-Luft-Tarnkappenjäger J-20 ergänzen, der 2017 in Dienst gestellt wurde.
Auf dem Papier wird die Volksrepublik damit neben den Vereinigten Staaten das einzige Land sein, das nunmehr zwei verschiedene Kampfflugzeuge mit Tarnkappentechnologie im Dienst hat.
Obwohl nur wenige Details über die Leistung der J-35 bekannt sind, erklären Analysten, dass ihr Start einen entscheidenden Schritt in Chinas Bemühungen darstellt, sein Militär zu modernisieren und die Vorherrschaft der USA im asiatisch-pazifischen Raum herauszufordern, insbesondere in der Region um Taiwan, über die Peking die Hoheit beansprucht.
"Die US-Streitkräfte haben in jedem Konflikt nach dem Zweiten Weltkrieg die Lufthoheit besessen. Chinas wachsende Luftmacht stellt diesen traditionellen westlichen Vorteil in Frage", so Carl Schuster, Militäranalyst und ehemaliger Leiter der Abteilung für Operationen im gemeinsamen Aufklärungszentrum des US-Pazifikkommandos.
Zudem erlaubte die Volksrepublik am Dienstag auch Russland, seinen neuen Tarnkappenjäger Su-57 auf der Luftfahrtschau in Zhuhai fliegen zu lassen. Worum es dabei auch ging, machte der Sekretär des russischen Nationalen Sicherheitsrats Sergei Schoigu klar, als er Außenminister Wang Yi traf: Die vordringlichste Aufgabe beider Länder sei es, der US-"Eindämmung" zu widerstehen, sagte Schoigu am Dienstag in Peking.
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