Beim Durchbruch mit China halfen indische Firmenchefs

Die Beschränkungen, die Neu-Delhi Peking auferlegt hat, sollen für die Unternehmen nach hinten losgegangen sein. In den fünf Jahren nach dem Grenzzwischenfall, der dazu führte, sind mehrere große Industrieprojekte daran gescheitert.

Indische Unternehmen könnten, berichtet Bloomberg unter Berufung auf Quellen, zum jüngsten Durchbruch zwischen Premierminister Modi und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping beigetragen haben. Die beiden Nachbarn erzielten Anfang der Woche eine Übereinkunft zu einem umstrittenen Grenzgebiet im Himalaya. Modi und Xi hielten am Mittwoch auf dem BRICS-Gipfel in Kasan in Russland ihr erstes bilaterales Treffen seit fast fünf Jahren ab.

Indische Firmenchefs, schrieb das Portal unter Verweis auf anonyme Regierungsbeamte, die mit der Sache vertraut sind, hätten über Monate Druck auf die Regierung Modi ausgeübt, die Beschränkungen zu lockern, die nach den Grenzkonflikten 2020 gegen China verhängt worden waren.

Die Firmenchefs sagten, die Maßnahmen seien für indische Unternehmen nach hinten losgegangen und würden Modis Bemühungen, Indien zu einem Produktionszentrum zu machen, insbesondere bei der Herstellung von Mikrochips, im Weg stehen.

Die Beziehungen zwischen Neu-Delhi und Peking verschlechterten sich nach einem Zwischenfall im Jahr 2020 an der Demarkationslinie – einer 3.500 Kilometer langen umstrittenen Grenze im Himalaya-Gebirge. Bei Zusammenstößen zwischen den Truppen wurden 20 indische und vier chinesische Soldaten getötet.

Nach dem Vorfall verhängte die Regierung Modi strikte Regeln für chinesische Firmen, die in Indien investieren wollten, verbot hunderte chinesische Apps und verlangsamte die Visa-Prozeduren. Diese Schritte führten laut Bloomberg zum Abbruch mehrerer Investitionsprojekte, darunter ein Plan des chinesischen Fahrzeugherstellers BYD, mit einer Investition von 1 Milliarde US-Dollar Elektroautos in Indien zu produzieren.

Am Mittwoch stimmte Xi "im Prinzip" Modis Vorschlägen zur Verbesserung und Entwicklung der Beziehungen zu. Laut der Nachrichtenagentur Xinhua kamen beide Staatschefs überein, zu verhindern, dass bestimmte Differenzen Auswirkungen auf die Beziehungen insgesamt haben.

Bloomberg berichtet, dass Neu-Delhi den Anfang machen könnte, indem Visaverfahren für chinesische Techniker beschleunigt und zusätzliche Direktflüge zwischen den Ländern eingerichtet würden, wie informierte Quellen mitgeteilt hätten. Investitionsvorschläge sollten auf Einzelfallbasis entschieden werden, wobei chinesischen Produktionsprojekten mit Unterstützung der Regierung der Vorzug gegeben werden soll, wird hinzugefügt.

Indien soll außerdem einen Vorschlag erwägen, eine chinesische Beteiligung von bis zu 10 Prozent an mehrheitlich indisch kontrollierten Firmen in Bereichen wie Elektronik und Elektrofahrzeuge zuzulassen, ergänzte Bloomberg unter Berufung auf einen anonymen Mitarbeiter des indischen Finanzministeriums.

China und Indien gehören zu den Gründungsmitgliedern der BRICS-Gruppe, in der sich zudem Russland, Brasilien, Südafrika, Ägypten, der Iran, Äthiopien und die Vereinten Arabischen Emirate befinden. Saudi-Arabien, das ebenfalls eingeladen wurde, Mitglied zu werden, hat den Ratifizierungsprozess nicht abgeschlossen.

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