Spannungen mit Nordkorea: Südkoreas Generalstabchef sagt US-Besuch ab

Anfang dieser Woche hat sich die Situation auf der koreanischen Halbinsel erneut gefährlich zugespitzt. Am Dienstag sprengte Pjöngjang Straßenverbindungen ins südliche Nachbarland. Seoul reagierte mit Warnschüssen. Südkoreas Generalstabchef sagte einen US-Besuch ab.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Yonhap soll der Vorsitzende des Generalstabs der südkoreanischen Streitkräfte wegen der akuten Spannungen mit Nordkorea seinen Besuch in den Vereinigten Staaten gestrichen haben. Wie es heißt, wollte Kim Myung-soo ursprünglich am Dienstag in die USA reisen. Nachdem die Führung in Pjöngjang am selben Tag innerkoreanische Straßenverbindungen nördlich der militärischen Demarkationslinie zerstört hatte, entschied sich der hochrangige Offizier für ein Online-Treffen. Unter Nennung einer Quelle schrieb Yonhap am Mittwoch, dies sei getan worden, um die Kampfbereitschaft des Landes aufrechtzuerhalten.

Angesichts der angespannten Situation auf der koreanischen Halbinsel trafen sich am Mittwoch in Seoul die stellvertretenden Außenminister der USA, Japans und Südkoreas. Kurt Campbell, Masataka Okano und Kim Hong-kyun verurteilten auf einer gemeinsamen Pressekonferenz die bewusste Eskalation durch die Regierung in Pjöngjang. Die hochrangigen Diplomaten kritisierten darüber hinaus die anhaltenden Atom- und Raketenbedrohungen aus Nordkorea. Als Reaktion darauf habe man vereinbart, die trilaterale Kooperation zwischen Seoul, Tokio und Washington im Sicherheitsbereich zu stärken. Campbell hob dabei hervor, dass Washington die "endgültige friedliche Wiedervereinigung" der beiden Koreas unterstütze.

Inzwischen berichtete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA, dass sich mehr als 1,4 Millionen Bürger in den vergangenen zwei Tagen willig gezeigt hätten, der Koreanische Volksarmee beizutreten. Landesweit herrsche der Wunsch, die "Dreckskerle" in Südkorea für die Verletzung der Souveränität und der Sicherheit Nordkoreas zu bestrafen. Falls Seoul nach einem Krieg strebe, werde "Pjöngjang es gern vernichten".

Vor einer Woche hatte die nordkoreanische Führung angekündigt, sämtliche Verkehrsverbindungen nach Südkorea zu kappen. Der Generalstab in Pjöngjang begründete diese Maßnahme mit der Notwendigkeit, die nationale Sicherheit zu gewährleisten und einen Krieg zu verhindern. Wie die Nachrichtenagentur KCNA schrieb, sollen außerdem an der Südgrenze des Landes Verteidigungsanlagen entstehen. Man habe die USA über den geplanten Bau von Festungen informiert, um Missverständnisse und Zusammenstöße zu verhindern. Der nordkoreanische Generalstab habe diese Entscheidung angesichts der Militärübungen getroffen, die Seoul und Washington fast täglich durchführten.

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