Während des Jubiläumsgipfels der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) unmittelbar vor dem Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs in Europa pries Präsident Wladimir Putin die Organisation als Mittel gegen westliche Sanktionen. Der Staatenbund habe seine Effizienz gezeigt angesichts "der von einigen Ländern betriebenen Politik der Sanktionen und des Abbaus vieler Grundpfeiler des internationalen Handels", sagte der Kremlchef am Mittwoch in Moskau. Der vor zehn Jahren gegründeten Union gehören neben Russland Armenien, Belarus, Kasachstan und Kirgistan an.
Mehr als 90 Prozent der Zahlungen in der EAWU würden in nationalen Währungen abgewickelt, betonte das russische Oberhaupt bei der Eröffnung einer Sitzung des Obersten Eurasischen Wirtschaftsrats.
Die EAWU sei eines der unabhängigen und autarken Zentren der multipolaren Welt, die heute entstehen, fügte Putin hinzu.
Der Regierungschef wies darauf hin, dass eine der wichtigsten Aufgaben dieser Gruppe die Schaffung eines Binnenmarktes mit freiem Waren-, Dienstleistungs-, Kapital- und Arbeitskräfteverkehr innerhalb der EAWU sei. Darüber hinaus seien in dem Abkommen der Gruppe "so grundlegende Prinzipien der Integration wie Gleichheit, gegenseitiger Nutzen, Respekt und Rücksichtnahme auf die Interessen des anderen verankert", erinnerte der russische Präsident.
Am Rande des Gipfels führte Putin auch Gespräche mit Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan. Die Beziehungen der beiden galten in letzter Zeit als angespannt.
Moskau versucht seit Jahren, neue Mitglieder für den Verbund zu gewinnen, um Integrationsprozesse in der Region zwischen Europa und Asien voranzutreiben und ein Gegengewicht zur EU zu bilden. Mit Usbekistan und dem Karibikstaat Kuba haben zwei weitere Staaten den Beobachterstatus inne. Der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel dankte den Ländern der EAWU für ihre Unterstützung während der Handels- und Wirtschaftsblockade der Vereinigten Staaten gegen die Insel. Am Mittwoch segneten die Mitgliedstaaten den Beginn von Verhandlungen mit der Mongolei über eine Freihandelszone ab.
Der nächste Gipfel der EAWU werde im Dezember in Sankt Petersburg stattfinden, erklärte der Vorstandsvorsitzende der EAWU, Baqytschan Saghyntajew.
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