In Astana steht der ehemalige kasachische Wirtschaftsminister vor Gericht, weil er seine Ehefrau im Streit brutal getötet haben soll. Die tragische Auseinandersetzung ereignete sich demnach am 8. November 2023 in einem Restaurant in Astana. Nach Angaben der Ermittler versetzte Kuandyk Bischimbajew seiner Frau Saltanat Nukenowa mehrere "vernichtende Schläge" auf den Kopf. Die Frau versuchte, in eine VIP-Kabine des Restaurants zu fliehen, doch Bischimbajew schlug die Tür ein, verprügelte sie erneut und würgte sie, bis sie das Bewusstsein verlor und starb.
Bischimbajew selbst sagte vor Gericht aus, dass seine Frau während des Streits den Schmuck, den er ihr geschenkt hatte, abgenommen und in die Toilette geworfen habe. Dann sei sie auf ihn losgegangen und habe sein Hemd zerrissen. Er habe sie geschubst, sie sei gegen die Wand geprallt und mit dem Gesicht auf die Toilette gefallen. Danach, so Bischimbajew, habe seine Frau versucht aufzustehen, sei aber wieder gestürzt und "wieder mit dem Gesicht auf die Fliesen gefallen." In einer VIP-Kabine sei der Streit weiter eskaliert. Seine Frau habe ihn beschimpft, er habe sie mehrmals geschlagen, woraufhin sie gestürzt sei.
"Als sie fiel, trat ich sie drei oder vier Mal auf den Oberschenkel, auf das Gesäß, ich merkte, dass kein lebenswichtiges Organ verletzt war. Ich trat sie viermal. Ich schrie: 'Steh auf, was ist los mit dir?' Ich war wütend und fing an, sie an den Haaren hochzuziehen", sagte er vor Gericht.
Danach seien die beiden in dem Restaurant eingeschlafen.
Am nächsten Morgen habe er gesehen, wie seine Frau noch "Reflexe hatte" und "ihren Körper kontrollierte." Dann sei er wieder eingeschlafen. Als er gegen 13 Uhr aufwachte, habe er versucht, seine Frau zu wecken, aber sie habe sich nicht mehr bewegt.
Anschließend habe er laut eigener Aussage verlangt, die Videoaufzeichnungen der Überwachungskameras zu löschen und Saltanats Handy nach Hause zu bringen. Die Ermittler gehen davon aus, dass Bischimbajew sich auf diese Weise ein Alibi verschaffen wollte, da er wusste, dass der Bruder seiner Frau den Standort der beiden verfolgte. Der Ex-Minister erklärte, er habe nicht gewollt, dass der Bruder seiner Frau wisse, wo sie sich aufhielten, "um einen weiteren Konflikt zu vermeiden."
Seine Frau blieb währenddessen weiterhin in der VIP-Kabine. Das letzte Mal habe Bischimbajew gegen 18:30 Uhr versucht, die Frau zu wecken. "Ich merkte, dass ihr Gesicht kalt wurde. Ich begann, ihre Wangen abzutasten, sie wurden kühl. Ich merkte, dass sich die Körpertemperatur verändert hatte", sagte der ehemalige Minister vor Gericht. Er habe seinen Bruder gebeten, einen Krankenwagen zu rufen. Die eingetroffenen Ärzte versuchten, Saltanat wiederzubeleben, doch sie war bereits tot.
Bischimbajew wurde im November 2023 verhaftet. Der Prozess begann im März dieses Jahres. Der 43-Jährige bekennt sich nicht des vorsätzlichen Mordes schuldig, gibt aber zu, am Tod der 31-Jährigen beteiligt gewesen zu sein.
"Ohne unseren Streit, ohne einige meiner Handlungen, die an diesem Abend zwischen uns passiert sind, wäre vielleicht nichts passiert."
Die beiden hatten sich im August 2022 kennengelernt. Eine Freundin des Opfers berichtete gegenüber lokalen Medien, dass sie bereits zuvor blaue Flecken und Schürfwunden an ihr bemerkt hatte. Sie bezeichnete die Beziehung der beiden als "kompliziert".
Der Mord hat in Kasachstan zu einer erneuten Diskussion über das Problem der Gewalt in der Ehe geführt. In den sozialen Netzwerken tauchten Beiträge mit Statistiken darüber auf, wie viele Frauen unter der Gewalt ihrer Partner leiden. Frauen starteten eine Petition, die härtere Strafen für Gewalt in der Ehe fordert.
Durch Live-Übertragungen aus dem Gerichtssaal wurde bekannt, dass die Anwälte des Angeklagten versuchten, die Schuld auf die ermordete Frau abzuwälzen. Insbesondere unterstellten sie Saltanat Nukenowa Untreue und Alkoholabhängigkeit. Daraufhin veröffentlichten zahlreiche Frauen Fotos mit Weingläsern und der Bildunterschrift:
"Nur weil du mich mit einem Glas Wein siehst, heißt das nicht, dass du mich töten kannst."
Die Staatsanwälte behaupteten vor Gericht, Bischimbajew sei "wahnsinnig eifersüchtig" gewesen, habe alle Telefonate seiner Frau kontrolliert, ihr verboten zu arbeiten und "systematisch körperliche Gewalt gegen sie angewendet." Sollte ihm Mord mit äußerster Grausamkeit nachgewiesen werden, droht dem Ex-Politiker lebenslange Haft.
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