Nordkorea hat am Mittwoch offiziell den Test einer neuen Mittelstreckenrakete bestätigt. Wie die Nachrichtenagentur KCNA mitteilte, habe es sich dabei um einen ballistischen Flugkörper vom Typ Hwasong-16B mit einem Hyperschallgleiter als Gefechtskopf gehandelt. Der Start wurde als erfolgreich bewertet. Den Test habe Kim Jong-un persönlich geleitet, hieß es. Das nordkoreanische Medium teilt mehrere Fotos und Videos mit einem zufrieden lächelnden nordkoreanischen Staatschef.
Im KCNA-Bericht hieß es weiter, dass die Rakete nach dem Start am 2. April 1.000 Kilometer zurückgelegt und eine maximale Flughöhe von 101,1 Kilometern erreicht habe. Zuvor hatte der Generalstab in Seoul die Flugweite mit 600 Kilometern und die maximale Flughöhe mit 100 Kilometern angegeben. Ähnliche Zahlen – 650 Kilometer Flugweite bei 100 Kilometern Flughöhe – nannte auch das japanische Verteidigungsministerium.
Nach eigenen Angaben wollte Nordkorea unter anderem die Manövrierfähigkeit der neuen Rakete testen. Zu diesem Zweck habe man das Triebwerk der zweiten Stufe verlangsamt und somit die Geschwindigkeit, die Flughöhe und die Flugweite der Rakete beschränkt. Dadurch habe die Rakete ihre Flugbahn abrupt geändert.
Kim lobte die Rakete als "eine weitere starke strategische, offensive Waffe". Nordkorea habe mit dem erfolgreichen Test gezeigt, dass es alle "taktischen, einsatzfähigen und strategischen Raketen mit verschiedenen Reichweiten" mit Festtreibstoff und Nuklearsprengköpfen ausrüsten könne. Die Streitkräfte und Wissenschaftler hätten es geschafft, die drei Grundvorgaben des Zentralkomitees der Partei der Arbeit Koreas für den Raketenbau zu erfüllen: "Schnell, präzise und schlagkräftig gegen jedes beliebige feindliche Objekt weltweit".
Kim fügte hinzu, dass der jetzige Erfolg die Frucht einer zehn Jahre langen harten Forschungsarbeit im Verteidigungsbereich sei. Die aktuelle Aufgabe Nordkoreas bestehe darin, die Abschreckungsmittel aufzustocken.
Nordkorea treibt seit Jahren die Entwicklung atomwaffenfähiger Raketen voran. Das Land hat nach eigenen Angaben bereits mehrfach Hyperschallraketen getestet. Solche Waffen sind besonders schwer abzufangen, da sie mehr als die fünffache Schallgeschwindigkeit erreichen. Raketen mit Feststoffantrieb gelten wiederum als zuverlässiger, weil sie vor dem Start nicht betankt werden müssen und deswegen schneller startbereit sind. Darüber hinaus sind sie leichter zu verbergen.
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