Nordkorea hat am Dienstagmorgen zum dritten Mal seit Jahresbeginn eine ballistische Rakete getestet. Nach Schätzungen des südkoreanischen Generalstabs soll es sich um eine Mittelstreckenrakete gehandelt haben, die als Gefechtskopf einen Hyperschall-Gleitflugkörper trug. Die Rakete sei etwa 600 Kilometer weit geflogen und zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan ins Meer gestürzt.
Das südkoreanische Militär bezeichnete Nordkoreas jüngsten Raketenstart als Provokation. Die Nachrichtenagentur Yonhap zitiert den Generalstab in Seoul mit den Worten:
"Unter Beibehaltung unserer Überwachung und Wachsamkeit hat sich unsere Armee eng mit den Vereinigten Staaten abgestimmt, um weitere Anzeichen für Provokationen Nordkoreas zu überwachen."
Auch Tokio bestätigte den Raketenstart in Nordkorea. Das japanische Verteidigungsministerium schätzte, dass der Flugkörper eine Entfernung von 650 Kilometern zurückgelegt und eine maximale Flughöhe von 100 Kilometern erreicht habe. Der Premierminister Fumio Kishida verurteilte den Start:
"Das ist eine Angelegenheit, die nicht nur die Sicherheit unseres Landes, sondern auch die Sicherheit der Region und der internationalen Gemeinschaft betrifft."
Nach eigenen Angaben hatte Nordkorea zuletzt im März erfolgreich ein Feststofftriebwerk für eine Hyperschall-Mittelstreckenrakete "neuen Typs" getestet. Das Land bezog sich dabei auf ein Waffensystem von strategischer Bedeutung und deutete an, dass die Rakete auch mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden könnte.
Hyperschallraketen sind besonders schwer abzufangen, da sie sich mit mehr als der fünffachen Schallgeschwindigkeit fortbewegen und sehr manövrierfähig sind. Bei Mach 5 oder höher kann eine solche Rakete die 195 Kilometer zwischen Pjöngjang und Seoul in unter zwei Minuten zurücklegen.
Unterdessen kündigte das südkoreanische Außenministerium weitere Sanktionen gegen zwei russische Organisationen und zwei Personen an. Begründet wird die Maßnahme mit einer mutmaßlichen Unterstützung Russlands für das nordkoreanische Raketenprogramm. Das Ministerium in Seoul fügte hinzu, dass Südkorea auch Sanktionen gegen zwei russische Schiffe erwägt, die am Transport von Munition zwischen Nordkorea und Russland beteiligt sein sollen.
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