Nach aktuellen Angaben der Wahlkommission in Pakistan entfielen fast 40 Prozent der Wählerstimmen auf Kandidaten, die als unabhängig registriert sind. Beobachtern zufolge steht ein Großteil dieser Kandidaten dem inhaftierten früheren Premierminister Imran Khan und dessen Oppositionspartei Tehreek-e-Insaf (PTI) nahe.
Auf dem zweiten Platz liegt nach den Teilauszählungen der Wahlbezirke die Partei Muslimliga-Nawaz (PML-N) des bisher dreimaligen Premierministers Nawaz Sharif mit gut 30 Prozent. Beobachtern zufolge genießt der 74-jährige Parteigründer Sharif die Unterstützung des mächtigen Militärs im Land. Die Volkspartei PPP mit ihrem 35 Jahre alten Spitzenkandidaten Bilawal Bhutto Zardari folgt mit rund 25 Prozent.
Unabhängige Mitglieder können aufgrund des komplexen pakistanischen Wahlsystems, das auch reservierte Sitze vorsieht, die den Parteien je nach ihren Gewinnen zugeteilt werden, keine eigene Regierung bilden.
Die unabhängigen Mitglieder haben jedoch die Möglichkeit, sich nach den Wahlen einer beliebigen Partei anzuschließen.
Da Khan im Gefängnis sitzt und seine Partei Pakistan Tehreek-e-Insaf (PTI) von den Wahlen ausgeschlossen wurde, traten seine Anhänger als Unabhängige an.
Analysten haben vorausgesagt, dass es keinen eindeutigen Gewinner geben wird, was die Probleme eines Landes, das sich von einer Wirtschaftskrise erholen muss, während es mit zunehmender militanter Gewalt in einem stark polarisierten politischen Umfeld zu kämpfen hat, weiter verschärft. Sollte die Wahl, wie von Analysten vorhergesagt, zu keiner klaren Mehrheit führen, wird es schwierig sein, die zahlreichen Herausforderungen zu bewältigen – allen voran die Suche nach einem neuen Hilfsprogramm des Internationalen Währungsfonds (IWF), nachdem die derzeitige Vereinbarung in drei Wochen ausläuft.
In Washington hatte man sich im Vorfeld dieser Wahlen mit offener Kritik an den unfairen Bedingungen zurückgehalten. Viele Beobachter warnten, alle politischen Machenschaften seit dem Sturz von Imran Khan im Jahr 2022 hätten die Stimmung im Land gegen das Establishment angeheizt.
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