Indien hat 30 Städte ausgewählt, die es bis 2026 "bettelfrei" machen will. Dies berichtete die Zeitung Times of India. Das Rehabilitationsprogramm, das sich an die Bettler auf der Straße richtet, wird im Rahmen des SMILE-Programms (Support for Marginalized Individuals for Livelihood and Enterprises) durchgeführt.
Auf der Liste stehen zehn Ortschaften von religiöser Bedeutung, darunter Ayodhya, eine Stadt im Bundesstaat Uttar Pradesh, wo Premierminister Narendra Modi vor kurzem einen Tempel einweihte, der der Hindu-Gottheit Rama gewidmet ist. Guwahati, Madurai, Srinagar, Puducherry, Shimla, Mysuru und Jaisalmer sind einige der anderen Städte, die auf der Liste stehen.
Bereits 25 dieser Städte legten nach Angaben der Zeitung einen "Aktionsplan" vor und es werden Umfragen unter den Bettlern durchgeführt, um beispielsweise herauszufinden, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten wollen. Weiter heißt es, der Plan enthalte ein "umfassendes" Rehabilitationsprogramm durch Bildung, Qualifizierung und Beschäftigung.
Im Februar wird das indische Ministerium für soziale Gerechtigkeit und Empowerment ein nationales Portal und eine mobile App zur Speicherung von Daten über bettelnde Personen einführen. Die Finanzierung zur Umsetzung des Aktionsplans wird von der Bundesregierung übernommen. Die indische Volkszählung von 2011 ergab, dass über 400.000 Menschen im Land "Bettler und Landstreicher" sind.
Neu-Delhis Bestreben, die Zahl der Armen auf den Straßen zu verringern, kommt zu einer Zeit, wo das Bruttoinlandsprodukt des Landes stark ansteigt, und dieser Trend soll sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Im Dezember letzten Jahres prognostizierte S&P Global Ratings, dass Indien bis 2030 zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen wird.
Auch die Arbeitslosigkeit, die der indischen Regierung große Sorgen bereitet, geht seit einigen Jahren tendenziell zurück. Die Arbeitslosenquote bei Personen ab 15 Jahren erreichte laut offiziellen Daten von Juli 2022 bis Juni 2023 ein Sechsjahrestief von 3,2 Prozent.
Mehr zum Thema - Die Beziehungen zwischen Indien und Russland bewegen sich in eine neue Richtung