Aus Protest gegen die israelische Militäroperation im Gazastreifen verbietet Malaysia allen unter der Flagge Israels fahrenden Schiffen das Einlaufen in seine Häfen. Die Strafmaßnahme wurde am Mittwoch beschlossen und trat mit sofortiger Wirkung in Kraft. Premierminister Anwar Ibrahim begründete den Schritt in einer entsprechenden Erklärung folgenderweise:
"Das ist eine Antwort auf die Verletzung der Menschenrechte und den Rechtsbruch durch Israel angesichts der andauernden Gewalt gegen die Palästinenser."
Außerdem untersagt die Regierung in Kuala Lumpur allen nach Israel fahrenden Schiffen, in malaysischen Häfen Fracht an Bord zu nehmen. In dem Verbot wird insbesondere die israelische Reederei ZIM Integrated Shipping Services erwähnt, der das südostasiatische Land im Jahr 2002 genehmigt hatte, in seinen Häfen anzulegen. Der malaysische Regierungschef betonte, dass diese Entscheidung die nationalen Handelsaktivitäten nicht beeinträchtigen werde.
Das Einlaufverbot für israelische Schiffe kam, nachdem führende Reedereien vor dem Hintergrund der jüngsten Attacken auf Handelsschiffe durch Huthi-Milizen beschlossen hatten, das Rote Meer und den Suezkanal zu meiden. Den Anfang machten Maersk und Hapag Lloyd ‒ ein Indiz dafür, dass Versicherungen anfingen, das höhere Risiko einzupreisen.
Israel hatte seine groß angelegte Militäroperation begonnen, nachdem Hamas-Kämpfer am 7. Oktober mehrere Ortschaften angegriffen, 1.200 Israelis getötet und 240 Geiseln genommen hatten. Nach palästinensischen Angaben wurden infolge der israelischen Angriffe bisher fast 20.000 Zivilisten, größtenteils Frauen und Kinder, im Gazastreifen getötet.
Muslime machen mehr als 60 Prozent der malaysischen Bevölkerung aus. Das südostasiatische Land hat keine diplomatischen Beziehungen zu Israel und tritt im israelisch-palästinensischen Konflikt für eine Zwei-Staaten-Lösung ein.
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