Japan und Malaysia haben am Samstag ein Abkommen im Sicherheitsbereich unterzeichnet, laut dem Tokio Kuala Lumpur mit 400 Millionen Yen oder 2,58 Millionen Euro unterstützt, um die maritime Verteidigung des südostasiatischen Landes vor dem Hintergrund des zunehmenden Einflusses der Volksrepublik China in der Region zu stärken. Darüber hinaus wird Japan dem malaysischen Militär Bergungsboote und Beobachtungsdrohnen bereitstellen.
Die entsprechende Vereinbarung wurde zwischen Japans Premierminister Fumio Kishida und seinem malaysischen Amtskollegen Anwar Ibrahim getroffen. Die Politiker verhandelten in Tokio am Rande eines Sondergipfels anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Beziehungen zwischen Japan und dem Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN). Nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo News brachte Kishida beim Treffen seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die bilaterale Kooperation in Zukunft noch stärker werde, "um die freie, offene und auf Rechtsstaatlichkeit basierende internationale Ordnung zu verteidigen". Anwar versicherte seinerseits, dass Tokio eine "fundamentale" Rolle bei der Gewährleistung der Stabilität in Asien spiele, und sprach von einer "strategischen" Partnerschaft.
Darüber hinaus einigte sich Kishida am Samstag mit Indonesiens Staatschef Joko Widodo darauf, dass Japan der indonesischen Küstenwache ein Patrouillenschiff zur Verfügung stellen und das südostasiatische Land beim Aufbau der neuen Hauptstadt Nusantara auf der Insel Borneo helfen werde. Bei einem Treffen mit Vietnams Premierminister Phạm Minh Chính vereinbarten die Regierungschefs, die Zusammenwirkung des Militärpersonals der beiden Länder weiter auszubauen und beim künftigen Transfer von Militärausrüstung zusammenzuarbeiten. Bis Montag wollte Kishida noch mit den Staats- und Regierungschefs von Thailand, den Philippinen und Kambodscha zusammentreffen.
Im April hatte Tokio eine Initiative ins Leben gerufen, um Staaten mit ähnlichen Werten im Sicherheitsbereich zu unterstützen und dem chinesischen Einfluss im asiatisch-pazifischen Raum entgegenzuwirken. Der Vorstoß wurde Official Security Assistance oder kurz OSA genannt. Dem Programm schlossen sich inzwischen die Philippinen, Bangladesch und Malaysia an.
Im Südchinesischen Meer verschärfen sich seit einigen Jahren Territorialkonflikte zwischen den Anrainerstaaten. China, Taiwan, die Philippinen, Malaysia, Brunei, Indonesien und Vietnam beanspruchen teilweise dieselben Seegebiete und Inseln. Im Mittelpunkt der Streitigkeiten stehen Rohstoffvorkommen und reiche Fischgründe.
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