Das nordkoreanische Verteidigungsministerium hat über die Nachrichtenagentur KCNA eine Erklärung veröffentlicht, in der es eine entschlossenere Reaktion auf – darunter nukleare – Bedrohungen aus den USA ankündigt. Pjöngjang macht darin allein Washington und seine "Satelliten" für die wachsenden Spannungen auf der koreanischen Halbinsel verantwortlich. Wörtlich heißt es:
"Um auf die neue Instabilität auf der koreanischen Halbinsel und auf den sich ändernden Charakter der militärischen Herausforderungen durch die USA und ihre Verbündeten zu reagieren, werden die Streitkräfte der DVRK unterschiedliche Bedrohungen für die nationalen Interessen im Sicherheitsbereich mit offensiveren und überwältigenderen Gegenmaßnahmen und mit der strategischen Abschreckung im Militärbereich kontrollieren."
In der Erklärung der nordkoreanischen Militärbehörde wird darauf hingewiesen, dass Washington und Seoul bei einem Besuch des Pentagon-Chefs Lloyd Austin in Südkorea eine aktualisierte Abschreckungsstrategie beschlossen haben, die einen Präventivschlag gegen Pjöngjang ermöglicht. Außerdem macht Nordkorea darauf aufmerksam, dass die USA, Südkorea und Japan neulich vereinbart haben, Daten über nordkoreanische Raketenstarts in Echtzeit auszutauschen. Somit zeigten die "feindlichen Kräfte", dass ihr Kurs gegen Nordkorea "alles andere als defensiv" sei. Vielmehr verfolgten sie das Ziel, eine bewaffnete Invasion zu ermöglichen, so das nordkoreanische Verteidigungsministerium.
"Der Grund, warum es bislang trotz des gefährlichen Konfrontationsniveaus zu keinen militärischen Zusammenstößen gekommen ist, besteht darin, dass die Streitkräfte der DVRK die militärischen Machenschaften der USA und ihrer Verbündeten eindämmen, indem Nordkorea seine Bereitschaft zu entschlossenen Gegenmaßnahmen aufrechterhält."
Die Erklärung des nordkoreanischen Verteidigungsministeriums kommt, nachdem Südkorea und die USA am Mittwoch über dem Gelben Meer eine gemeinsame Luftübung abgehalten haben. Neben Kampfflugzeugen vom Typ F-35A, F-15K, F-35B und F-16 nahm daran ein atomwaffenfähiger US-Langstreckenbomber vom Typ B-52 teil. In Seoul hieß es, dass diese Manöver die Entschlossenheit der USA und Südkoreas bewiesen hätten, eine "unverzügliche und vernichtende" Antwort auf beliebige Provokationen aus Nordkorea zu geben. Seoul und Washington würden auch in Zukunft ihre volle Kampfbereitschaft aufrechterhalten.
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