Indien will Import von Kohle aus Russland weiter steigern

Die Versuche des Westens, die russischen Exporte von Energieträgern global zu sanktionieren, sind durchweg gescheitert, auch am Beispiel von Indien: Moskau ist in den ersten acht Monaten des Jahres 2023 bereits zum drittgrößten Lieferanten von Kokskohle dieses BRICS-Landes aufgestiegen.

Indien plant, die Käufe russischer Kokskohle, die für die Stahlindustrie unverzichtbar ist, weiter zu erhöhen, sagte der Vorsitzende der indischen Stahlbehörde (SAIL) Amarendu Prakash am Montag gegenüber Reportern.

Prakash zufolge bietet Russland günstigere Preise für diesen Energieträger als Australien, von dem Indien derzeit den Großteil seiner Lieferungen bezieht.

SAIL, der größte staatliche Stahlproduzent des Landes, erwartet nun vier Lieferungen russischer Kokskohle von jeweils 75.000 Tonnen noch bis Dezember.

Indien importiert jährlich etwa 70 Millionen Tonnen Kokskohle, da die im Inland geförderten Vorkommen von minderer Qualität sind. Mehr als die Hälfte der indischen Kokskohleimporte stammt bisher aus Australien, weitere wichtige Lieferanten sind die USA, Kanada, Mosambik – und jetzt auch Russland.

Die indischen Stahlproduzenten profitieren seit dem vergangenen Jahr von den günstigeren russischen Kokskohlepreisen und den schnelleren Lieferungen. Nach Angaben des indischen Ministeriums für Handel und Industrie wurde Russland in den ersten acht Monaten des Jahres 2023 zum drittgrößten Kokskohlelieferanten Indiens, indem die Lieferungen im Vergleich zum Vorjahr um das 2,3-Fache auf 4,3 Millionen Tonnen anwuchsen. Der Anteil Russlands an den gesamten Kokskohleeinfuhren Indiens stieg im Berichtszeitraum von 5 auf 11,2 Prozent.

Prakash wies darauf hin, dass allein SAIL seit April dieses Jahres bereits acht Lieferungen des Grundstoffs aus Russland erhalten hat.

Der Anstieg der indischen Einfuhren von Koks- und Kraftwerkskohle aus Russland ist auf eine Verlagerung des Handels zurückzuführen. Moskau hat aufgrund der Sanktionen wegen des Ukrainekriegs frühere Exporte für EU-Länder umgelenkt und zudem asiatischen Abnehmern erhebliche Preisnachlässe angeboten.

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