Südkorea und die USA haben in dieser Woche eine großangelegte Militärübung abgehalten. Die dreitägigen Manöver dauerten vom Mittwoch bis zum Freitag. Ihr Ziel war es, die Abwehr möglicher Angriffe der weitreichenden Artillerie Nordkoreas zu trainieren.
Wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, hatte der überraschende Angriff der palästinensischen Gruppierung Hamas auf Israel am 7. Oktober in Südkorea Bedenken in Bezug auf die Sicherheit der Grenze zu Nordkorea ausgelöst. Ein südkoreanischer Militärsprecher sagte am Freitag in diesem Zusammenhang, die Schießübung solle die Fähigkeit der Armee verbessern, auf mögliche "Überraschungsangriffe" der gegnerischen Artillerie im "Hamas-Stil" zu antworten.
An den Manövern nahmen mehr als 5.400 Armeeangehörige aus Südkorea und den USA teil. Dabei wurden rund 300 Geschütze und 1.000 Militärfahrzeuge eingesetzt. Am Freitag schossen Panzerhaubitzen vom Typ K9 und vom Typ K55A1 auf Übungsplätzen in den Landkreisen Cheorwon und Yeoncheon an der Grenze zu Nordkorea mit scharfer Munition. Zum dreitägigen Training wurden auch unbemannte Luftfahrzeuge, Mehrfachraketenwerfer, südkoreanische Kampfflugzeuge vom Typ F-15K und US-Kampfflugzeuge vom Typ A-10 herangezogen. Die Manöver wurden als Teil der alljährlichen Übung der südkoreanischen Streitkräfte mit dem Codenamen Hoguk durchgeführt, die am 13. Oktober begonnen hatte und am 22. November zu Ende gehen soll.
Laut Seoul verfügt Pjöngjang über etwa 340 weitreichende Artilleriesysteme entlang der gemeinsamen Grenze, die den Großraum Seoul im Visier haben, der etwa 50 Kilometer von der Grenze entfernt liegt. Die nordkoreanischen Kanonen können laut Experten etwa 16.000 Schuss Munition pro Stunde abfeuern. Nordkorea hat auf die Übungen bislang nicht reagiert. Gewöhnlich kritisiert die Führung in Pjöngjang allerdings solche Manöver als Übung einer Invasion und führt infolgedessen Raketentests durch.
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