Am Wochenende traf Chinas oberster Außenpolitiker auf Malta den nationalen Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, um danach zu Sicherheitsgesprächen nach Russland zu reisen. Außenminister Wang Yi, der gleichzeitig das höchste außenpolitische Amt der regierenden Kommunistischen Partei innehat, wird von Montag bis Donnerstag zu einer Runde strategischer Sicherheitsberatungen zwischen China und Russland nach Russland reisen, so das Außenministerium in einer kurzen Erklärung.
Die USA und China sind sich uneinig über die Bewertung des Ukraine-Krieges. China hat in dem Krieg keine Partei ergriffen und erklärt, dass das Territorium eines Landes zwar respektiert werden müsse, der Westen aber die Sicherheitsbedenken Russlands gegen die NATO-Erweiterung ebenso zu berücksichtigen habe. China hat die USA beschuldigt, dass der Krieg durch die Lieferung von Waffen an die Ukraine in die Länge gezogen werde – die nach Ansicht der USA zur Verteidigung gegen die russische Militäroperation erforderlich seien.
Während der Zusammenkunft diskutierten Wang und Sullivan sowohl die Lage in der Ukraine als auch die Taiwan-Frage. Beide Seiten bezeichneten die Gespräche als offen, inhaltsreich und konstruktiv, da sie dazu dienten, ihre beschädigten Beziehungen zu stabilisieren und Differenzen in den Bereichen Sicherheit, Handel, Technologie und Menschenrechte zu überwinden. Einzelheiten zu den Gesprächen wurden nicht veröffentlicht.
Biden hat sich in letzter Zeit für die Stärkung der Beziehungen zu Japan, Südkorea, Indien, Vietnam und anderen Ländern eingesetzt, um ein Gegengewicht zu Chinas Einfluss im Pazifikraum herzustellen. Dennoch behauptete Biden letzten Sonntag auf einer Pressekonferenz in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi, dass es bei diesen Allianzen nicht um einen "Kalten Krieg" mit China gehe.
China und Russland haben sich in den vergangenen Jahren immer weiter angenähert. China ist auf der Suche nach Unterstützung, um die von den USA dominierten Weltordnung in eine Richtung umzugestalten, die seinem Ansatz der Multipolarität entgegenkommt. Im Vormonat haben Peking und Moskau dazu beigetragen, die BRICS-Partnerschaft um weitere sechs Länder zu erweitern. Diese sind Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate.
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