Die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA hat am Sonntagmorgen den Start zweier Raketen bestätigt. Demnach seien am Samstagmorgen als Reaktion auf die jüngsten Militärmanöver der USA und Südkoreas zwei Marschflugkörper mit großer Reichweite abgefeuert worden. Sie seien mit Sprengköpfen bestückt gewesen, die echte Atomsprengköpfe simuliert hätten. Die Nachrichtenagentur verbreitete entsprechende Fotos.
Die Führung in Pjöngjang teilte mit, mit den Abschüssen die "Feinde vor einer realen Atomkrise warnen" zu wollen. Die Zentrale Militärkommission erklärte dazu:
"Der Konfliktrausch und seine Gefährlichkeit, die die USA und die Gangster in der sogenannten Republik Korea neulich gezeigt haben, hat keine Präzedenzfälle in der Geschichte."
Wie das nordkoreanische Militär bekannt gab, seien die beiden strategischen Marschflugkörper in Richtung des Gelben Meeres abgefeuert worden. Bevor sie in einer Höhe von 150 Metern über einem anvisierten Felsen explodiert seien, seien sie eine achtförmige Flugbahn geflogen und hätten dabei 1.500 Kilometer zurückgelegt.
Am 2. September hatte die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den Generalstab in Seoul berichtet, dass Nordkorea gegen vier Uhr Ortszeit (sieben Stunden Zeitverschiebung zu Deutschland) mehrere Raketen gestartet habe. Das südkoreanische Militär verschärfte nach eigenen Angaben die Überwachung der Aktivitäten des Nachbarlandes und erhöhte seine Wachsamkeit in enger Kooperation mit den USA. Technische Details zu den abgefeuerten Marschflugkörpern lagen nicht vor.
Yonhap brachte die Abschüsse mit der südkoreanisch-US-amerikanischen Militärübung Ulchi Freedom Shield in Verbindung, die am Donnerstag zu Ende gegangen war. Die Führung in Pjöngjang betrachtete die Manöver als Probe für eine Invasion. Am Mittwoch startete das nordkoreanische Militär zwei ballistische Raketen, die einen Atomschlag gegen strategisch wichtige Objekte wie Militärflughäfen und Kommandopunkte in Südkorea imitierten. Wie die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA berichtete, habe es sich dabei um eine Reaktion auf die Manöver gehandelt, an denen sich unter anderem ein atomwaffenfähiger US-Bomber vom Typ B-1B beteiligt habe. KCNA sprach von einem "deutlichen Signal an die Feinde".
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