China veranstaltet Marine- und Luftwaffenübung rund um Taiwan

Peking reagiert nach einem Kurzbesuch des taiwanischen Vizepräsidenten in den USA mit Manövern rund um die Insel im Westpazifik. An der Übung nehmen sowohl die Marine als auch die Luftwaffe teil. Taipeh spricht von 42 chinesischen Luftfahrzeugen und acht Kriegsschiffen.

Am Samstag hat die chinesische Volksbefreiungsarmee eine komplexe Übung in der Nähe von Taiwan durchgeführt. Daran nahmen sowohl die Marine als auch die Luftwaffe teil. Außerdem gab es gemeinsame Patrouillen rund um die Insel im Westpazifik. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua den Sprecher des Militärbezirkes Ost, Shi Yi, zitierte, seien diese Militärmanöver eine "ernsthafte Warnung an die separatistischen Kräfte", welche die "sogenannte Unabhängigkeit" Taiwans von China unterstützten und ein "Komplott mit ausländischen Kräften" eingingen, um eine Provokation aufzubauen.

Demnach sollten bei den Übungen die Koordination zwischen Kriegsschiffen und Kampfflugzeugen sowie ihre Fähigkeit geübt werden, den Luft- und Wasserraum unter eigene Kontrolle zu bringen. Darüber hinaus wollte das Militärkommando die Fähigkeit der heimischen Streitkräfte unter Beweis stellen, Aufgaben unter realen Kampfbedingungen zu erfüllen.

Die Militärbehörde in Taipeh registrierte ihrerseits am Samstag in der Nähe der Insel 42 chinesische Flugzeuge, darunter vom Typ KJ-500, Y-9, J-10, J-11, J-16 und Su-30. Davon hätten 26 die sogenannte Mittellinie der Taiwanstraße überquert, die als inoffizielle, aber sonst weitgehend respektierte Grenze gilt. Die Rede war auch von acht Schiffen der chinesischen Marine.

Die groß angelegten Übungen begannen nach einem Besuch des taiwanischen Vizepräsidenten und aussichtsreichsten Präsidentschaftskandidaten William Lai Ching-te in den USA. Unterwegs nach Paraguay machte er genau vor einer Woche eine Zwischenlandung in New York. Auf dem Rückweg machte der Politiker einen Zwischenstopp in San Francisco. In diesem Zusammenhang übermittelte Peking Washington seinen Protest.

Das chinesische Militär hatte seine Übungen in der Nähe von Taiwan intensiviert, nachdem das US-Außenministerium Ende Juni eine logistische Unterstützung und einen möglichen Verkauf von Munition an die Regierung in Taipeh im Wert von 440 Millionen US-Dollar genehmigt hatte. Peking erklärte mehrmals, dass der Verkauf von Waffen an Taiwan den Separatismus auf der Insel und die Spannungen in der Region schüre. China betrachtet Taiwan als sein Staatsgebiet. Obwohl die USA Taiwan diplomatisch als keinen unabhängigen Staat anerkennen, beharrt die US-Regierung auf ihrem Recht, eine Sonderbeziehung zu Taipeh aufrechtzuerhalten.

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