Macron hat in dieser Woche die zu Frankreich gehörende Inselgruppe Neukaledonien und zwei Inselstaaten im chinesischen Einflussgebiet, nämlich Vanuatu und Papua-Neuguinea, besucht. Damit will er der Stimme Frankreichs in einer Region Gehör verschaffen, die sich bereits zu einem wichtigen geopolitischen Schlachtfeld für China und die USA entwickelt hat.
Macron will ebenfalls demonstrieren, dass Frankreich eine indopazifische Macht ist. "Frankreich ist eine indopazifische Macht!", twitterte der französische Präsident zum Auftakt seiner Reise.
Die Reise Macrons nach Papua-Neuguinea, Vanuatu und Neukaledonien, die am Montag begonnen hat, findet zu einem Zeitpunkt statt, wo die französischen Streitkräfte an massiven Militärübungen in der Region teilnehmen, die von den USA und Australien geleitet werden. Die große multinationale Militärübung "Talisman Sabre" in Australien soll eine Botschaft an China senden, dass die Verbündeten der USA bei der "Verteidigung ihrer Sicherheit und der demokratischen Werte" zusammenarbeiten.
Frankreich fühlt sich durch den zunehmenden Einfluss Chinas in der Region direkt "herausgefordert". 1,6 Millionen Franzosen leben in der Region. Frankreich verfügt von Neukaledonien über Futuna bis nach Französisch-Polynesien über ausgedehnte Meeres- und Wirtschaftszonen in der Nähe chinesischer Einflusszonen. Von den wachsenden Spannungen in der Region ist Paris durch seine "Überseegebiete" unmittelbar betroffen.
In Neukaledonien hatte das dritte Referendum im Dezember 2021 zwar den Verbleib bei Frankreich gesichert, aber die politische Blockade nicht aufgehoben. Die Unabhängigkeitsbewegung hatte das Referendum boykottiert und zweifelt weiterhin das Ergebnis an. Nach Angaben französischer Geheimdienste unterstützt China die Unabhängigkeitsbewegung der einheimischen.
Frankreich ist seit dem 19. Jahrhundert ununterbrochen in der Region präsent, dank seiner kolonialen Geschichte und der anhaltenden Kontrolle über Gebiete mit 1,5 Millionen Einwohnern und rund 7.000 Soldaten im gesamten Indopazifik.
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