Neue Eskalationsstufe: Nordkorea setzt offenbar Marschflugkörper ein

Nordkorea hat am Samstag mehrere Marschflugkörper abgefeuert. Es war bereits der zweite Abschuss in dieser Woche, offenbar aus Protest gegen die Stationierung eines atomar bewaffneten US-U-Boots in Südkorea.

Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs mehrere Marschflugkörper in Richtung des Gelben Meeres zwischen China und der koreanischen Halbinsel abgefeuert. Die Lenkflugkörper seien am frühen Samstagmorgen abgeschossen worden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte.

Geheimdienstbehörden aus Südkorea und den USA seien bereits damit beschäftigt, die Abschüsse zu untersuchen, hieß es dort weiter. Zuvor hatten die USA angekündigt, in Südkorea ein mit Atomwaffen bestücktes U-Boot zu stationieren.

Nordkorea hat nach einer beispiellosen Raketentestserie im vergangenen Jahr auch in diesem Jahr wieder mehrfach Raketen und Lenkflugkörper getestet. Zuletzt feuerte es am Mittwoch zwei ballistische Raketen in Richtung des Meeres zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan ab.

Die Stationierung des atomwaffenfähigen U-Boots der US-Marine in Südkorea hatte die US-Regierung am Dienstag verkündet. Es ist das erste Mal seit Jahrzehnten, dass ein solches U-Boot die südkoreanische Küste anläuft. Zuletzt sandten die USA im Jahr 1981 ein atomwaffenfähiges U-Boot in diese Gewässer. Washington hatte im April ein Abkommen mit Seoul vereinbart, um den atomaren Schutzschild Südkoreas zu stärken.

Nordkoreas Verteidigungsminister Kang Sun-nam warnte bereits am Donnerstag, die "zunehmende Sichtbarkeit der Stationierung … strategischer Kapazitäten", einschließlich der Entsendung des atomwaffenfähigen U-Boots durch die USA, könnte unter Pjöngjangs "Bedingungen zum Einsatz von Atomwaffen" fallen. 

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