Zum ersten Mal hat ein japanischer Regierungschef gemeinsam mit dem Präsidenten Südkoreas in Hiroshima der koreanischen Opfer des US-Atombombenabwurfs von 1945 gedacht. Japans Ministerpräsident Fumio Kishida und der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol besuchten heute am Rande des G7-Gipfels im Friedenspark Hiroshimas zusammen ein Mahnmal für die Zehntausenden koreanischen Opfer.
Von 1910 bis 1945 war Korea unter japanischer Kolonialherrschaft gestanden. Viele Koreanerinnen und Koreaner wurden während des Krieges zur Zwangsarbeit nach Japan gebracht. Schätzungen zufolge starben in Hiroshima und Nagasaki durch die US-Atombomben 20.000 bis 30.000 Koreanerinnen und Koreaner.
Jahrzehntelang waren die koreanischen Opfer in Hiroshima bei den alljährlichen Gedenkfeiern nicht eigens erwähnt worden. Lange Zeit hatte es kein eigenes Denkmal für sie gegeben. Für die koreanische Community war dieser Ausschluss schmerzlicher Ausdruck ihrer Diskriminierung und marginalisierten Stellung in Japans Gesellschaft.
Dass Kishida mit ihm das Mahnmal besuchte, werde als "mutige Aktion" in Erinnerung bleiben, "um eine gemeinsame friedliche Zukunft vorzubereiten", wurde Yoon zitiert.
Auch Kishida nannte den gemeinsamen Besuch am Mahnmal in Begleitung ihrer Ehefrauen "bedeutsam für die bilateralen Beziehungen", wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Beide hatten sich im März bei einem Besuch Yoons in Tokio auf einen Neubeginn in den schwierigen Beziehungen geeinigt. Kürzlich war Kishida zum Gegenbesuch nach Seoul gereist.
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