Die pakistanische Regierung hat am Mittwoch die Armee in die von tödlicher Gewalt erschütterten Gebiete eingesetzt, nachdem der ehemalige Premierminister Imran Khan am Dienstag nach seinem Eintreffen auf dem Gerichtsgelände von paramilitärischen Einheiten abgeführt wurde.
In einer Ansprache an die Nation erklärte Premierminister Shahbaz Sharif, dass die Unruhen von Khans Anhängern "öffentliches und privates Eigentum beschädigt" und ihn gezwungen hätten, das Militär in der Hauptstadt Islamabad, in der bevölkerungsreichsten Provinz Punjab und in unbeständigen Regionen des Nordwestens einzusetzen. Sharif sagte, dass Khan wegen seiner Verwicklung in "Korruption" verhaftet worden sei, und dass Beweise vorlägen, die diese Anschuldigungen untermauerten.
Auch das Militär meldete sich mit einer scharf formulierten Erklärung zu Wort und kündigte ein hartes Vorgehen gegen diejenigen an, die Pakistan in einen "Bürgerkrieg" treiben wollen. Es nannte die organisierten Angriffe auf seine Einrichtungen ein "schwarzes Kapitel" in der politischen Geschichte des Landes.
In Pakistan weiten sich inzwischen die teils gewaltsamen Proteste nach der Festnahme des früheren Ministerpräsidenten Khan aus. Überall im Land errichteten Khan-Anhänger Barrikaden. Zwischenzeitlich hatten sie auch am Dienstagabend mehrere Gebäude der Armee besetzt. Die Polizei nahm landesweit mehr als 1000 Demonstranten fest. In Khyber-Pakhtunkhwa, Punjab und der Hauptstadt Pakistan riefen die Verwaltungen das Militär zur Hilfe, um die öffentliche Ordnung wiederherzustellen. Die Demonstranten versuchten auch, die Residenz des Premierministers in Lahore zu erreichen, wurden aber von der Polizei aufgehalten. Am Mittwoch blieben im Pakistan Schulen und Universitäten geschlossen.
Khans Anhänger sehen in den Ermittlungen den Versuch, dessen Rückkehr an die Macht bei den im Oktober anstehenden Wahlen zu verhindern, und sprechen von einem "Komplott der Armee", die als die eigentliche Macht in Pakistan gilt.
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