Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen erklärte am Montag dem ehemaligen Nationalen Sicherheitsberater der USA John Bolton, dass ihr Land bereit sei, die Zusammenarbeit mit den USA und "anderen gleichgesinnten Partnern" zu vertiefen, um den "Frieden" zu sichern. Hintergrund ist laut Tsai, dass die abtrünnige Insel "einer zunehmenden militärischen Bedrohung durch China" ausgesetzt sei.
Tsai äußerte gegenüber Bolton, einem potenziellen republikanischen Präsidentschaftskandidaten für 2024, die Hoffnung auf mehr militärischen und sicherheitspolitischen Austausch und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten, wie ihr Büro in einer Erklärung mitteilte.
Die Volksrepublik China betrachtet Taiwan bekanntlich seit Jahrzehnten als eine abtrünnige Provinz. Und trotz internationalen Einvernehmens in der "Ein-China-Politik" sehen die USA darin zunehmend eine angebliche Bedrohung, dass China die Insel mit Gewalt erobern wolle.
Die USA sind nach wie vor Taiwans engster militärischer und politischer Verbündeter, obwohl es keine formellen diplomatischen Beziehungen zwischen ihnen gibt. Nach US-Recht ist Washington verpflichtet, alle Bedrohungen der Insel als "ernste Angelegenheit" zu behandeln, auch wenn nicht klar ist, ob US-Streitkräfte zur Verteidigung der Insel entsandt würden.
Nachdem China Anfang August 2022 eine breit angelegte Militärübung vor Taiwan abgehalten hatte, schickten die USA zwei Kriegsschiffe durch die Taiwan-Straße. Im September 2022 sicherte die US-Regierung Taiwan dann milliardenschwere Waffenlieferungen zu.
Bolton begann seinen einwöchigen Besuch in Taiwan am vergangenen Mittwoch und forderte eine engere Zusammenarbeit zwischen den nationalen Sicherheitsteams beider Seiten. Sein Besuch spiegelt die Bedeutung der abtrünnigen Insel als Thema bei den Präsidentschaftswahlen in den USA inmitten erhöhter Spannungen zwischen Washington und Peking wider.
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