Indien und Sri Lanka erwägen die Möglichkeit, den US-Dollar durch die Rupie bei Verrechnungen zwischen den beiden Ländern zu ersetzen. Damit zielen die südasiatischen Staaten auf eine stärkere Zusammenarbeit in Handel und Investitionen ab. Die Initiative könnte Vorteile wie kürzere Fristen, niedrigere Wechselkosten und schnellere Handelskredite für Finanzinstitutionen mit sich bringen. Außerdem könnte sich die Maßnahme positiv auf die Tourismuswirtschaft und das Gastgewebe der beiden Länder auswirken.
Vergangene Woche organisierte die indische Botschaft in der sri-lankischen Hauptstadt Colombo eine Diskussionsrunde bezüglich dieser Initiative. Laut einer Erklärung, die die indische Nachrichtenagentur PTI zitiert, haben die Vertreter der staatlichen Banken beider Länder bestätigt, dass sie mit der Verrechnung in Rupien begonnen haben. Bereits im Jahr 2022 seien die entsprechenden Rahmenbedingungen von den Zentralbanken Indiens und Sri Lankas geschaffen worden.
Im vergangenen Jahr wurde Sri Lanka von der schwersten Wirtschaftskrise seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1948 getroffen. Die Coronapandemie mit ihren Einschränkungen in der Touristenindustrie führte zunächst zu einer Devisenknappheit. Darauf folgte ein Mangel an Treibstoff, Lebensmitteln und weiteren lebensnotwendigen Gütern. Die Regierung des Landes verfügte über keine Finanzmittel, um für Importe zu zahlen. Nach Angaben des Ministeriums für externe Ressourcen in Colombo geriet Sri Lanka im April mit seinen Auslandsschulden in Höhe von 34,8 Milliarden US-Dollar in Zahlungsverzug.
Mehr zum Thema - Abkehr vom Dollar: Indien und VAE streben Handelsabkommen auf Basis der eigenen Währungen an