Japan protestiert gegen südkoreanische Manöver nahe umstrittener Inseln

Mehrere Staaten entlang der asiatischen Pazifikküste beanspruchen teilweise dieselben Seegebiete und Inseln. Streitigkeiten gibt es nicht nur mit China, sondern auch zwischen den regionalen US-Verbündeten Japan und Südkorea, die die Liancourt-Felsen für sich reklamieren.

Japan hat am Freitag gegen südkoreanische Militärübungen in der Nähe der sogenannten Liancourt-Felsen im Japanischen Meer protestiert. Beide Staaten beanspruchen die Inseln jeweils für sich. In Japan werden sie als Takeshima und in Südkorea als Dokdo bezeichnet.  

Nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo kritisierte der Direktor des Büros für Asien und Ozeanien im Außenministerium in Tokio, Takehiro Funakoshi, die am Donnerstag durchgeführten Manöver als "völlig inakzeptabel". Die südkoreanische Vorgehensweise sei "äußerst bedauerlich". Eine entsprechende Protestnote wurde über die südkoreanische Botschaft in Tokio an die Regierung in Seoul überreicht.

Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete ihrerseits am Freitag unter Berufung auf eine informierte Quelle, dass es sich bei den Manövern um "regelmäßige Seeübungen" handele. Deren Ziel sei es, die Sicherheit der Inseln zu verbessern, die von Südkorea kontrolliert werden. Laut dem Yonhap-Bericht finden die Manöver seit dem Jahr 1986 regelmäßig statt, seit dem Jahr 2003 zweimal jährlich.

Zuvor hatte Japan in seiner neuen Sicherheitsstrategie die unbewohnte Inselgruppe, die fast genau auf einer Grenzlinie zwischen der japanischen Hauptinsel Honshū und der koreanischen Halbinsel liegt, als Teil seines Hoheitsgebietes erwähnt. In diesem Zusammenhang überreichte auch das Außenministerium in Seoul eine Protestnote an die japanische Regierung und forderte diese auf, ihre Territorialansprüche aus der neuen Verteidigungsdoktrin zu streichen.

Laut dem am 23. Dezember vom japanischen Ministerkabinett verabschiedeten Haushaltsentwurf für das am 1. April beginnende Fiskaljahr 2023 sollen die Militärausgaben des Landes drastisch auf 6,8 Billionen Yen (mehr als 48 Milliarden Euro) steigen. Im laufenden Fiskaljahr beläuft sich der Wehretat, der bislang auf ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts begrenzt ist, noch auf 5,4 Billionen Yen (mehr als 38 Milliarden Euro). Mit der massiven militärischen Aufrüstung reagiert Tokio nach eigenen Angaben auf das Machtstreben Chinas und die Bedrohung durch Nordkorea. Rund 43 Billionen Yen (mehr als 305 Milliarden Euro) will Japan über die nächsten fünf Jahre für seine Verteidigung ausgeben. Zu diesem Zweck sollen die Steuern erhöht werden.

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