Pjöngjang führt Raketentest durch – Seoul antwortet mit eigenen Raketen

Inmitten der zunehmenden Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hat Nordkorea mehrere Raketen als Reaktion auf gemeinsame Militärmanöver Südkoreas und der USA durchgeführt. Südkoreas Militär antwortet darauf mit eigenen Raketen aus Kampfjets.

Nordkorea hat zum ersten Mal in der Geschichte der geteilten Halbinsel eine Rakete über die Seegrenze zu Südkorea abgeschossen. Insgesamt soll Nordkorea mehr als zehn Raketen unterschiedlichen Typs von der West- und Ostküste abgefeuert haben. Dies teilte das südkoreanische Militär am Mittwoch mit. Als Reaktion auf die Raketentests Nordkoreas feuerte Südkoreas Militär eigene Raketen aus Kampfjets ab. Drei Luft-Boden-Raketen seien ins offene Meer nördlich der Seegrenze zwischen den beiden Ländern abgefeuert worden, teilte der südkoreanische Generalstab mit.

Nach Angaben des Generalstabs habe eine der nordkoreanischen Raketen im Flug die Seegrenze vor der Ostküste der koreanischen Halbinsel überquert und sei nahe der Territorialgewässer Südkoreas ins Wasser gefallen. Auf der südkoreanischen Insel Ulleung sei zudem Luftalarm ausgelöst worden. Bei den Waffen habe es sich um ballistische Raketen gehandelt.

Die britische Tageszeitung The Guardian berichtete dabei unter Berufung auf die japanische Küstenwache, dass mindestens eine der Raketen 26 Kilometer südlich der nördlichen Grenzlinie gelandet sei, eine weitere Rakete 57 Kilometer von der südkoreanischen Stadt Sokcho und eine weitere 167 Kilometer von Ulleung entfernt.

UN-Resolutionen verbieten Nordkorea die Erprobung ballistischer Raketen. Diese können je nach Bauart Atomsprengköpfe tragen. Die jüngsten Raketentests Nordkoreas erfolgten inmitten erhöhter Spannungen in der Region und wurden in Südkorea als Reaktion auf ein laufendes Luftwaffenmanöver der südkoreanischen und US-amerikanischen Streitkräfte gesehen. Am Montag hatten Südkorea und die USA die gemeinsame Übung "Vigilant Storm" begonnen, an denen mehr als 240 Kampflugzeuge beteiligt waren. Umgehend forderte Pjöngjang Washington und Seoul auf, diese Militärübungen einzustellen und nannte diese eine "Provokation, die nicht mehr toleriert" werde. Wenige Stunden später erfolgten die Raketenstarts.

Seit Ende September hat Nordkorea ungewöhnlich oft Raketentests durchgeführt, zuletzt am vergangenen Freitag. Damit sollte laut der Regierung in Pjöngjang auch der Beschuss von Flugplätzen in Südkorea mit taktischen Nuklearwaffen simuliert werden.

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(dpa/ rt)