Nach Angaben der US-Agentur Bloomberg sollen chinesische Magnaten allein an diesem Montag mehr als 35 Milliarden US-Dollar verloren haben. Demnach erfolgte dies wegen eines massiven Verkaufs von Wertpapieren ihrer Unternehmen auf den Aktienmärkten. Dieser Trend setzte nach dem jüngsten Personalwechsel im Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas ein, als Regierungschef Li Keqiang und Parlamentschef Li Zhanshu am Sonntag zurückgetreten waren und Staatschef Xi Jinping seine neue Führungsmannschaft vorgestellt hatte.
Nach Bloomberg-Angaben verkleinerte sich das Vermögen von Colin Huang, dem Gründer der E-Commerce-Plattform Pinduoduo, um 5,1 Milliarden US-Dollar. Pony Ma, der Vorstand des Tech-Riesen Tencent, und Zhong Shanshan, der vermögendste Mann der Nation, verloren jeweils mehr als zwei Milliarden US-Dollar. Jack Ma, der Gründer der Alibaba Group, und Ding "William" Lei, der Leiter von NetEase, verloren zusammen 2,8 Milliarden US-Dollar. Weitere sechs der reichsten Personen des Landes sahen den Inhalt ihrer Portemonnaies um eine Summe zwischen einer Milliarde und 400 Millionen US-Dollar schrumpfen.
Gleichzeitig fiel der Index der an der Hongkonger Börse notierten chinesischen Unternehmen stärker als nach allen anderen Parteikongressen seit seiner Gründung im Jahr 1994. Am Montagabend erlebten die Aktien chinesischer Internet-Unternehmen auch an den US-Börsen herbe Kurseinbrüche. So sackten die Kurse von NetEase, Pinduoduo, Baidu und JD.com um 10 bis 25 Prozent ab. Analyst Lester Davids von Unum Capital sprach die Befürchtung aus, dass angesichts der zunehmenden Machtfülle Xis den großen Internet-Unternehmen des Landes eine verstärkte Regulierung drohen könnte. Auch am Dienstag setzte sich der negative Trend fort, wobei der Yuan sein Tiefstwert seit dem Jahr 2007 erreichte.
Laut Bloomberg-Schätzungen hätten sich die reichsten Personen der asiatischen Großmacht auch unabhängig von den jüngsten Beschlüssen des Parteitages auf ihr schlimmstes Jahr in einem Jahrzehnt einstellen müssen. Eine der Ursachen dafür seien demnach die rigorosen Anti-Corona-Maßnahmen in China.
Am 23. Oktober hatte das neue Zentralkomitee der Kommunistischen Partei den chinesischen Staats- und Parteichef Xi für eine dritte fünfjährige Amtszeit als Generalsekretär bestätigt. Als einer der Ersten gratulierte ihm Russlands Präsident Wladimir Putin zur Wiederwahl und lobte seine "große Autorität". Auf dem Kongress stimmte Xi das chinesische Volk auf schwere Zeiten ein und warnte vor "gefährlichen Stürmen".
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