Chinas größter Immobilienentwickler Country Garden Holdings meldete einen Gewinneinbruch von 96 Prozent und machte dafür eine "schwere Depression" auf dem krisengeschüttelten Immobilienmarkt des Landes verantwortlich, auf dem, so das Unternehmen, "nur die Stärksten überleben können".
Das in Hongkong börsennotierte Unternehmen teilte mit, dass der vorläufige Nettogewinn in den ersten sechs Monaten des Jahres von 15 Milliarden Yuan (rund zwei Milliarden Euro) auf 612 Mio. Yuan (rund 88 Millionen Euro) eingebrochen ist, was auf die Krise auf dem Immobilienmarkt zurückzuführen sei, die die chinesische Wirtschaft langsam überrolle.
Die Aktien von Country Garden, das Tausende von Immobilienprojekten betreibt und in fast 300 Gemeinden vertreten ist, sind in diesem Jahr um mehr als 70 Prozent eingebrochen, und die Aktie fiel am Dienstag um weitere 2,3 Prozent auf 2,54 Hongkong-Dollar (rund 0,32 Euro).
Das Unternehmen hatte bereits zuvor gewarnt, dass die Gewinne um bis zu 70 Prozent zurückgehen könnten und der noch stärkere Rückgang als erwartet mit einer düsteren Warnung in einer Erklärung an die Hongkonger Börse kam. Country Garden schreibt:
"Im Jahr 2022 sah sich der Immobiliensektor mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, darunter die nachlassenden Erwartungen des Marktes, die schleppende Nachfrage und der Rückgang der Immobilienpreise ... All dies übt einen zunehmenden Druck auf alle Teilnehmer des Immobilienmarktes aus, der schnell in eine schwere Depression abgerutscht ist. Das harte Geschäftsumfeld, in dem nur die Stärksten überleben können, stellt noch höhere Anforderungen an die Wettbewerbsstärke der Unternehmen."
Chinas Immobilienkrise zeichnete sich bereits vor fast einem Jahr ab, als der zweitgrößte Bauträger Evergrande mitteilte, dass er möglicherweise nicht in der Lage sei, die Rückzahlungen für den auf US-Dollar lautenden Offshore-Teil seines gewaltigen Schuldenbergs von 300 Milliarden US-Dollar zu leisten.
Damals glaubten Marktbeobachter, dass Unternehmen wie Country Garden – die keine so hohen Schulden haben – von den Problemen nicht betroffen sein würden. Doch die Krise hat sich von Evergrande aus auf den riesigen chinesischen Immobilienmarkt ausgeweitet und zu einem Umsatzrückgang von 40 Prozent, sinkenden Preisen und einem Hypothekenstreik von Hausbesitzern geführt, die darüber verärgert sind, dass die Häuser, für die sie im Voraus bezahlt haben, nicht fertiggestellt werden.
Die düsteren Aussichten wurden durch die harte COVID-19-Strategie Chinas, die in den letzten zwölf Monaten die Wirtschaftstätigkeit in ganz China abgewürgte, verstärkt. Country Garden machte auch die jüngsten Wetterextreme für die Gewinneinbußen verantwortlich. Die Probleme des Unternehmens haben auch dazu geführt, dass die Mehrheitsaktionärin Yang Huiyan, die Tochter des Gründers, die Hälfte ihres 24-Milliarden-US-Dollar-Vermögens verloren hat. Dennoch schlug das Unternehmen optimistische Töne an und erklärte, es bestehe Hoffnung auf einen Aufschwung, da die Urbanisierung der Bevölkerung weiter voranschreite:
"Chinas Wirtschaft hat sich als widerstandsfähig erwiesen, und ihre starken Grundlagen für eine langfristige Entwicklung sind nach wie vor intakt. Die neue Art der Urbanisierung des Landes hat noch einen langen Weg vor sich, und der Wunsch nach einem guten Leben wird den Menschen immer am Herzen liegen. Die Immobilienbranche wird es immer geben."
Man werde beharrlich sein und trotz aller Widrigkeiten hoffnungsvoll bleiben. Country Garden bleibe mit den Füßen auf dem Boden, arbeite hart, um den harten Winter zu überstehen, und freue sich auf die Ankunft des Frühlings.
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