Der kasachische Präsident Qassym-Schomart Toqajew hat die Regierung angewiesen, günstige Bedingungen für die Umsiedlung ausländischer Unternehmen zu schaffen, die Russland verlassen haben. Dies berichtete der Pressedienst des kasachischen Staatschefs.
Toqajew wies darauf hin, dass es derzeit einen weltweiten Kampf um Investitionskapital gebe. Insbesondere jedes zweite von fast 1.400 ausländischen Unternehmen habe den Betrieb eingestellt oder den russischen Markt verlassen. Das Staatsoberhaupt betonte:
"Die Regierung sollte günstige Bedingungen für deren Umsiedlung nach Kasachstan schaffen. Dies wird uns eine gute Gelegenheit bieten, die Produktion von Gütern mit mittlerer und hoher Wertschöpfung zu steigern."
Toqajew erinnerte daran, dass er auch die Vorbereitung einer Reihe von Investitionsprojekten in der Fertigungsindustrie angeordnet habe. Bisher gebe es aber "wenig Grund zur Prahlerei" und "keine neuen Projekte".
Ende Mai erklärte der kasachische Staatschef, dass die Eurasische Wirtschaftsunion (EAWU) unter Berücksichtigung der Sanktionen komfortable Bedingungen für die Umsiedlungausländischer Unternehmen schaffen müsse. Laut Toqajew sind sich die "globalen Giganten" der Vorteile der geoökonomischen Lage der Union sehr wohl bewusst und können das Potenzial des 180-Millionen-Verbrauchermarktes nicht ignorieren.
In diesem Zusammenhang rief der kasachische Präsident dazu auf, die Fertigstellung gemeinsamer Projekte innerhalb der EAWU zu beschleunigen, neue Investitionsprojekte zu starten und die "schnellen transkontinentalen Korridore" zu verbessern, um die globale Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten. Seiner Ansicht nach wäre dies "eine Garantie für kollektive Immunität angesichts der globalen Herausforderungen".
Eine Reihe ausländischer Unternehmen, darunter Apple, Oracle, Autodesk, Boeing, Exxon Mobil und Walt Disney, haben seit Ende Februar die Aussetzung oder Einschränkung ihrer Geschäftstätigkeit in Russland angekündigt.
Das spanische Unternehmen Inditex (Zara, Zara Home, Pull & Bear, Massimo Dutti, Bershka, Stradivarius, Oysho), der deutsche Sportbekleidungs-, Schuh- und Accessoires-Hersteller Adidas und der US-amerikanische Wäschehersteller Victoria's Secret schlossen ihre Geschäfte aufgrund der westlichen Sanktionen in Russland.
Westliche Länder haben vor dem Hintergrund der russischen Sonderoperation in der Ukraine Sanktionen gegen Russland verhängt. Das russische Außenministerium nannte die neuen Beschränkungen illegal und unmoralisch. Laut der Vertreterin der Behörde, Maria Sacharowa, werden diese Sanktionen bei den westlichen Ländern selbst einen "Bumerang" auslösen.
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